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Samstag, 8. August 2020

Shaun Hamil - Das Haus der finsteren Träume

 Spannender und atmosphärischer Roman

Klappentext:

Die Turners sind eigentlich eine ganz normale Familie. Vater Harry arbeitet bei der Stadtverwaltung, Mutter Margaret ist Hausfrau. Die drei Kinder Sydney, Eunice und Noah wachsen behütet in einem kleinen Vorort auf. Doch die Turners haben ein Geheimnis: Sie sehen Monster. Unheimliche Kreaturen kratzen Nacht für Nacht heulend an den Fenstern ihres Hauses. Kein Familienmitglied spricht darüber, obwohl die Monster nach und nach das Familienidyll zerstören. Bis Noah, der jüngste Sohn, eines Nachts beschließt, dem Grauen die Tür zu öffnen...

Meinung:

Auf "Das Haus der dunklen Träume" warte ich seit dem ich ich das Cover das erste Mal in den Neuerscheinungen gesehen habe. Auf dem Cover sehen wir ein Monster wie aus Lovecrafts Geschichten - und um Monster dreht sich die Geschichte auch.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Noah Turner erzählt, dem jüngsten Spross der Turner Familie. Das finde ich sehr gut gewählt, weil er einem so sehr nahe kommt und man durch ihn auch einen persönlicheren Blick auf die Familie und die Geschehnisse bekommt. 

Die Geschichte beginnt früh in den College-Zeiten von Magaret seiner Mum. Wir erfahren wie es mit dem Studium nicht so ganz hin haut, sie mit der Familie bricht, weil sie Noahs Vater Harry heiratet, anstatt ihren religiösen Freund aus gutem Haus. Und wir erleben wie Magaret einen ersten Blick auf ein Monster erharscht. Die Monster tauchen immer wieder auf. Ein Schatten, ein Kratzen bis auf Noah - bei Noah wird es intensiver, denn er freundet sich mit dem Wesen an. Noahs Leben ist nicht einfach. Sein Vater ist kurz nach seiner Geburt gestorben, und das Verhältnis zu seiner Mutter ist auch nicht so gut. Einzig seine Schwester Eunice kümmert sich um ihn...da ist er froh in dem Wesen einen guten Freund zu finden...

Shaun Hamil hat mit "Das Haus der finsteren Träume" einen  wirklich unglaublich spannenden und intensiven Roman geschrieben mit vielseitigen Themen und Problematiken und sehr spannenden und eindrucksvollen Charakteren. 

Das Buch besteht aus sieben Teilen - jeweils gibt es Einsichten in die Leben der verschiedenen Mitglieder der Turnerfamilie und dies passend wie eine Art Drehbuch geschrieben. Der Schreibstil ist toll und macht Spaß, an keiner Stelle kommt Langeweile auf. Ein wirklich guter Roman, der mich zufrieden zurück lässt. Ich mag Monster!

Wertung:

❤❤❤❤❤

Produktinformation:

Shaun Hamil - Das Haus der finsteren Träume, im Juli 2020 bei Heyne erschienen

464 Seiten, 14,99 €

Donnerstag, 4. Juni 2020

Stephen King - Die Leiche

Stephen King - Die Leiche

Bekannte Geschichte in neuem Gewand

Klappentext:
In einer heißen Sommernacht brechen der zwölfjährige Geordie und seine drei Freunde in die Wälder Maines auf. Die Leiche eines vermissten Jungen aus der Nachbarschaft soll dort irgendwo an den Bahngleisen liegen. Schon bald erfahren sie, dass Monster nicht etwa unter dem Bett oder im Schrank auf einen lauern, sondern sich in jedem von uns verstecken.

Meinung:
Was habe ich mich gefreut, als ich das Buch "Die Leiche" gesehen habe, wobei ich erst dachte, dass es ein neues Buch von Stephen King ist - aber es ist die bekannte Geschichte "Stand by me - Geheimnisse eines Sommers" aus der Geschichtensammlung "Frühling, Sommer, Herbst & Tod". Insofern aber ein neues Buch, dass es diese Geschichte, wie auch die anderen aus diesem Buch als einzelne Romane zu kaufen gibt. 

Das Cover gefällt mir sehr gut und es passt absolut zur Stimmung und zum Inhalt der Geschichte. Die Sucher der Kinder nach der Leiche von Ray Browers ist super spannend, sehr atmosphärisch, an vielen Stellen düster, aber auch jung und dynamisch, unverbraucht und leicht. Was einfach an dem großen Abenteuer liegt, auf dass sich die Freunde eingestellt haben. 
Ein aufregendes Abenteuer liegt vor den Jungs, und beginnt es mit jugendlichem, nein eigentlich noch kindlichen Leichtsinn, merkt man, wie die Nerven der Freunde immer dünner werden, je länger sie unterwegs sind um die Leiche des Jungen zu finden. Das Wetter schlägt um, die Stimmung schlägt um, sie drehen durch, als sie die Blutegel an sich entdecken und wachsen am Ende doch noch über sich hinaus - und verteidigen ihr Abenteuer, ihr Revier, ihren Fund vor den großen Jungs - doch das bleibt nicht ungesühnt.

Die Charaktere der Jungs sind schon besonders, jeder hat sein Päckchen zu tragen in dieser kleinen Stadt, familiäre Probleme, der Vater im Irrenhaus, der andere Vater ein Säufer, ein Bruder gestorben - mannigfaltig sind die Umstände und die Kinder trotzdem nicht verkehrt geraten, aber teilweise sehr klar und straight, so dass sie sehen, dass sie es nicht aus der Stadt und dieser Mühle herausschaffen werden. 

Der Schreibstil ist großartig, eben ein Buch von Stephen King, manche Passagen erscheinen träge und manchmal braucht er seine Zeit, bis er in Fahrt kommt, dennoch ist hier kein Wort umsonst. Ich würde gerne wissen, inwiefern "Die Leiche" oder eben "Stand by me" autobiographisch ist, denn das sagt King ja auch von dieser Geschichte. Die größte Parallele ist wohl, dass sowohl Geordie als auch Stephen King Schriftsteller sind, Alkoholprobleme hatten und die Frau mit den drei Kindern. 

Eine tolle Geschichte, ein toller Film, spannend und mitreißend - "Geheimnisse eines Sommers" finde ich sehr passend!

Wertung:
❤❤❤❤❤

Produktinformation:
Stephen King - Die Leiche, im Mai 2020 bei Heyne erschienen
256 Seiten, 9,99 €



Samstag, 23. Mai 2020

Uwe Laub - Leben

Uwe Laub - Leben

Aktueller Thriller

Klappentext:
Die Regeln des Überlebens haben sich geändert

Fledermauskolonien auf der Schwäbischen Alb und Antilopenherden in Südafrika: Weltweit verenden innerhalb kürzester Zeit große Tierpopulationen, ganze Arten sterben in erschreckendem Tempo aus. Experten schlagen Alarm, denn das mysteriöse Massensterben scheint vor keiner Spezies Halt zu machen. Der junge Pharmareferent Fabian Nowack stößt auf Hinweise, dass selbst der Fortbestand der Menschheit unmittelbar bedroht ist. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, an dessen Ende unsere Erde nie wieder so sein wird wie zuvor.

Meinung:
Unabhängig von den aktuellen Geschehnissen auf der Welt im Zusammenhang mit Covid-19 hat mich das Cover als auch der Klappentext direkt angesprochen. Ich liebe Wissenschaftsthriller und lese auch gerne Bücher, in denen es um Viren oder Seuchen geht - obwohl ich mir  niemals gedacht habe, selbst in einer Gesellschaft zu leben, die gegen einen Virus ankämpft. 
Auch Uwe Laub hat wohl nicht damit gerechnet, dass sein Thriller zu der Zeit veröffentlicht wird, als ein Virus, der bisher nur aus dem Tierreich bekannt war, auf den Menschen übergeht. 

In "Leben" beobachtet Mark Brenner, der von von Cronberg um die Welt geschickt wird, um sich das Artensterben anzusehen bzw. Tiere zu schmuggeln, die Veränderungen die um sich greifen, wie ganze Populationen aussterben und die Welt mehr oder weniger zum erliegen kommt.Parallel dazu erkrankt der Pharmareferent Fabian Nowack an der gefürchteten Gelbaugen-Krankheit. Geht man zuerst von einem Gendefekt aus, stellt sich schnell heraus, dass auch bei den Menschen dieser Virus um sich greift. 
In Laubs Thriller werden nun verschiedene Stränge erzählt, der von Mark Brenner, der von Fabian Nowack, der gegen die Krankheit ankämpft und in eine Studie aufgenommen wird, als auch, der der Biologin Davina DeBoni, die im Amazonasbecken auf Expedition geht um ein Heilmittel zu finden.

Mir persönlich gefallen die Charaktere sehr gut und auch die Vielschichtigkeit der Geschichte, dass wir so viele verschiedenen Ebenen miterleben. Mir hat zum Beispiel die Expedition in den Dschungel sehr gut gefallen, aber auch die Sichtweisen von von Cronberg und dem Club of Magyr fand ich sehr interessant. 
An den meisten Stellen ist das Buch wirklich sehr spannend und Längen gibt es kaum. Uwe Laub versteht es immer wieder Spannungsmomente aufzubauen und sorgt am Ende für ein wirklich explosives Ende. 

Wer sich trotz der bescheidenen momentanen Situation mit einem spannenden und hochaktuellen Thriller die Zeit verkürzen will, macht hier nichts verkehrt!

Wertung:
❤❤❤❤

Produktinformation:
Uwe Laub - Leben, im April 2020 bei Heyne erschienen
384 Seiten, 14,99 €

Mittwoch, 15. April 2020

V.V. James - Sanctuary - Sind wir nicht alle ein bisschen böse?

V.V. James - Sanctuary - Sind wir nicht alle ein bisschen böse?

Bis zum Ende spannender Fantasy-Thriller

Klappentext:
Jedes Dorf hat seine Geheimnisse. Manche davon sind magisch, manche tödlich...

Sanctuary, Connecticout: Der achtzehnjährige Mädchenschwarm Daniel Whitman kommt auf einer Highschoolparty unter ungeklärten Umständen zu Tode. Obwohl zunächst alles nach einem Unfall aussieht, werden schon bald Gerüchte laut, es sei dabei nicht mit rechten Dingen zugegangen - schließlich weiß ganz Sanctuary, dass Harper Fenn, Daniels wütende Ex-Freundin, die Tochter einer stadtbekannten Hexe ist. Hat Harper ihn möglicherweise durch Magie getötet? Als die Polizei in diesem Fall zu ermitteln beginnt und lange verborgene Geheimnisse aufgedeckt werden, steht Sanctuary kurz vor einer Hexenjagd...

Meinung:
Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen, seit ich das Cover gesehen habe - ich musste unweigerlich ein bisschen an Stephen Kings "Under the dome" denken. Man kann es auf zweierlei Weise sehen, zum einen als der Blick einer Hexe in eine Kugel und zum anderen tatsächlich Sanctuary als von innen und außen abgeriegelte Stadt/Handlungsort.

Ich wusste schon nach den ersten Seiten, dass ich dieses Buch lieben würde. Der Schreibstil ist egal, was auf den Seiten erzählt wird und es geht oft um das Leid diverser Menschen, einfach nur wundervoll. Sehr detailliert, bildreich und irgendwie auch unschnörkelig und straight - fließend und kurzweilig. V.V. James schafft es einen schnell in den Bann zu ziehen mit ihrer Geschichte, die auf so vielen verschiedenen Ebenen und aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Während des Lesens habe ich des öfteren an Joel Dickers "Das Verschwinden der Stephanie Mailer" denken müssen, weil das ebenso tiefgründig und vielschichtig ist.

Am Anfang des Buches haben wir ein Personenverzeichnis mit den wichtigsten Charakteren, die in vier Gruppen unterteilt werden: der Zirkel, die Kinder, die Partner und die Polizisten. Am Anfang wirklich sehr wertvoll um die Übersicht zu behalten, je weiter alles aber wächst, umso besser behält man sich dann die Namen der Protagonisten. 
Die Personen sind genauso vielschichtig wie die ganze Handlung der Geschichte. Man blickt immer erst nachher hinter die Fassade eines Menschen und sieht erst in den Zeiten der Not, wer Freund ist und wer Feind, oder zu was der Mensch an und für sich fähig ist. 

Was den Roman ebenfalls absolut kurzweilig gestaltet, ist der Perspektivwechsel. Hat man oft die Sichtweise von zwei Personen, kommen wir hier auf vier: Sarah, die Hexe von Sanctuary, Harper, ihre Tochter, Abigail Daniels Mutter und Maggie, die Polizistin, die den Fall aufklären soll. 
Das macht es sehr spannend und wirklich kurzweilig, zudem gibt es Zeitungsberichte, Emails oder auch Abschriften der Vernehmungsprotokolle zu lesen. 

Für mich bisher das beste Buch, was ich dieses Jahr gelesen habe. Eine wirklich interessante Geschichte, die immer dichter wird und sich von anfänglichen Zweifeln bis hin zu einer wahren Hexenjagd entwickelt - und immer wieder mit neuen Ergebnissen aufwartet. Tolle Charaktere, eine wirklich spannende Handlung und ein Ende, dass ich so niemals vorausgesehen hätte. 

"Sanctuary - Sind wir nicht alle ein bisschen böse?" ist ein wirklich tolles Buch für Freunde von dramatischen Familiengeschichten, Hexenromanen und Fantasy von besonderer sehr realitätsnaher Art - absolute Leseempfehlung!

Wertung:
❤❤❤❤❤

Produktinformation:
V.V. James - Sanctuary - Sind wir nicht alle ein bisschen böse?, im März 2020 bei Heyne erschienen
448 Seiten, 12,99 €


Samstag, 22. Februar 2020

Sandra Krautwaschl - Verschwendungsfreie Zone

Sandra Krautwaschl - Verschwendungsfreie Zone

Minimalistisch und nachhaltig leben

Klappentext:
Nach einem erfolgreichen Selbstversuch, mit ihrer Familie ganz ohne Plastik auszukommen, fand Sandra Krautwaschl Schritt für Schritt zu einem praktischen Minimalismus, einem Leben mit möglichst wenig Verschweundung. Sie erzählt, wie sehr sie diese Befreiung vom Zuviel genießt, wie so ein komplettes Umdenken auch im Alltag einer großen Familie ohne Quälerei gelingt und wie sie dazu kam, isch auch für Veränderungen in der Politik zu engagieren.

Meinung:
Voller Vorfreude habe ich auf "Verschwendungsfreie Zone" gewartet. Minimalismus, Nachhaltigkeit - das sind Themen unserer Zeit. Themen, die mittlerweile, glücklicherweise, in sind - ganz viele verschiedene Menschen setzen sich damit auseinander, wie man plastikfrei etc.leben kann. 

Ja, ich habe mich wirklich auf dieses Buch gefreut, bin aber tatsächlich etwas unzufrieden nach den lesen. Vieles habe ich schon so oder ähnlich gelesen, dann ist es für mich oder uns als Familie im Moment tatsächlich unrealistisch plastikfrei zu leben (Windelkinder - klar man könnte auch Stoffwindeln nehmen) und auch zu teuer. Ich könnte niemals einen Familieneinkauf im Unverpackt Laden bezahlen, mal davon abgesehen, dass wir auch da nicht alles bekommen würden. 

Wir benutzen keine Plastiktüten, im Sommer versorgen wir uns fast komplett mit Salat und Gemüse selbst, haben Obststräucher und Hühner, gebrauchte Anziehsachen, Spielzeug und Bücher wird entweder verkauft, gespendet oder verschenkt. Wir probieren nach unseren Möglichkeiten zu handeln und mitzugestalten. 

Ich ziehe meinen Hut vor Sandra Krautwaschl, werde es wie sie in den nächsten Jahren aber nicht umsetzen können, viele Tipps konnte ich hier leider nicht mitnehmen, was denke ich daran liegt, dass ich schon viel zu upcycling gelesen und gesehen habe, oder zu natürlichen Putzmitteln etc. 

Die Fotos im Innenteil möchte ich lobend erwähnen, da ich das immer wertvoll finde, dass bringt einem die Menschen, die das Buch geschrieben haben näher und lassen es menschlicher wirken. Oftmals fehlen mit, grade auch bei erzählenden Ratgebern, Sachbüchern Fotos. 

Leider konnte mich "Verschwendungsfreie Zone" nicht so begeistern, wie erhofft. Ich denke auch eher, dass es ein Buch ist für Leute, die sich noch nicht so intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt haben!

Wertung:
❤❤❤

Produktinformation:
Sandra Krautwaschl - Verschwendungsfreie Zone, im Januar 2020 bei Heyne erschienen
240 Seiten, 9,99 €

Samstag, 21. September 2019

Scott Thomas -Kill Creek


Scott Thomas -Kill Creek


Das böse wird geweckt...

Klappentext:
Am Ende einer langen Straße mitten im ländlichen Kansas liegt einsam und verlassen das Finch-House - das berühmteste Spukhaus der USA. Könnte es eine bessere Kulisse geben, um vier erfolgreiche Horrorautoren an Halloween zu einem Interview zusammenzubringen? Doch was als PR-Gag beginnt, entwickelt sich schnell zum Albtraum. Denn die finsteren Mächte im Finch House drängen nach draußen, und schon bald gibt es den ersten Todesfall...

Meinung:
Geworben wird mit "So gruselig wie The Shining" oder "Ein Meisterwerk des modernen Horrors"! - ist das denn so? 
Wir schauen uns die Geschichte hinter "Kill Creek" einmal näher an...

Ich stelle zwar meistens Krimi/ Thriller vor, bin aber eigentlich im Horrorgenre zuhause, denn dieses lese ich seit mittlerweile über 20 Jahren und ja natürlich liebe ich Stephen King und seine Werke. Ich glaube wenn jemand bekennender King-Fan ist, könnten es andere Autoren schwer haben, da die Latte da einfach sehr hoch hängt, dennoch habe ich mich bei "Kill Creek" fast durchgängig gut unterhalten gefühlt. 

Schon das Cover und die Farbgestaltung (schwarz, weiß, rot) wirken unheimlich und mysteriös. Das Haus in den Schatten mit den Finch-Schwestern auf dem Dach?
Und als nächstes wird man sich sagen, was für ein Wälzer - es sind fast 600 Seiten aufgeteilt in fünf Bücher und Epilog. 

Der Schreibstil von Scott Thomas, dies ist übrigens sein erstes Buch, an dem er über zehn Jahre gearbeitet hat, liest sich an den meisten Stellen wirklich sehr gut und kurzweilig und auch spannend, an einigen Stellen gibt es ein paar Längen, wo ich denke, es wäre kürzer und knapper gegangen. 
Ein altes Spukhaus als Basis zu nehmen, ist schon klassische moderne Horrorliteratur und kommt eigentlich immer gut an. Dazu dann noch Wainwright der Horror-Internetmogul und vier unterschiedliche berühmte Horrorschriftsteller, die aber alle ihr Päckchen zu tragen haben und denen ein wenig Werbung nicht schaden würde. 

An diesem ersten Abend bleibt das Haus relativ ruhig, es gibt unheimliche Momente, Schatten, die aus den Augenwinkeln wahr genommen werden, Stimmen und das rollen von Rollstühlrädern (einer der Finch-Schwestern hat im Rollstuhl gesessen) - aber der richtige Wahnsinn geht erst danach los, denn jeder scheint etwas mitgenommen zu haben und als sie sich gemeinsam dem  Haus stellen wollen, eskaliert alles...

Scott Thomas hat hier nahezu alles richtig gemacht um einen spannenden, unheimlichen, modernen und horrorlastigen Roman zu schreiben, seine Charaktere verfügen über wirklich geniale und ganz unterschiedliche Hintergrundgeschichten und persönliche Verbindungen zum Horrorgenre (wie und warum sie mit dem Schreiben begonnen haben), dass man hier sagen kann, diesem Roman hat seine Zeit gut getan, jedoch hoffe ich, dass das nächste Buch nicht so lange auf sich warten lässt!

Wer Spukhäuser und intelligente, tiefgründige Charaktere mag, das subtile liebt, als auch den richtigen Horror, der wird nichts falsch machen, wenn er "Kill Creek" liest!

Wertung:
❤❤❤❤❤

Produktinformation:
Scott Thomas -Kill Creek, im August 2019 bei Heyne erschienen
544 Seiten, 14,99 €

Dienstag, 16. Juli 2019

Hrgs. Stephen King & Bev Vincent - Flug und Angst

Hrgs. Stephen King & Bev Vincent - Flug und Angst

Unheimliche Geschichten über das Fliegen

Klappentext:
Plötzliche Turbulenzen, beklemmende Klaustrophobie, beunruhigende Maschinengeräusche, das Ausgeliefertsein an Mensch und Maschine, die latente Absturzgefahr: Nach oben gibt es keine Grenzen - runter kommt man immer.

Mit einem Vorwort von Stephen King und persönlichen Anmerkungen zu allen Beiträgen vereint die Sammlung Klassisches und Neues von Ray Bradbury, Dan Simmons, Tom Bissell und vielen anderen nebst Erstveröffentlichungen von Joe Hill und Stephen King.

Meinung:
Ich bin das letzt Mal als Kind geflogen und war da auch immer sehr gespannt, wenn man einmal kurz in ein Luftloch gesackt ist, hat mir das große Freude bereitet. Heute würde ich mir da wahrscheinlich auch ein paar Gedanken mehr machen. 
Auch Stephen King fliegt nicht gerne, wobei das wahrscheinlich untertrieben ist - also warum als Horrorautor eine Anthologie über eine der schlimmsten Ängste herausbringen?

Das Cover ist schlich und zeigt uns die wahrscheinlichste unserer Ängste, was das Fliegen angeht auf, einen technischen Schaden und in Folge dessen einen Absturz. 
Dennoch wird einem in " Flug und Angst" schnell klar, dass einem noch viel schlimmerer Dinge passieren können, wie zum Beispiel Luftangriffe, Atombombeexplosionen, Ungewissheit oder Zombies. 

Natürlich können mich nicht alle Storys gleich mitnehmen. Es gibt Geschichten, die sind etwas zäh und ziehen sich wie Kaugummi, wieder andere sind interessant und kurzweilig, dennoch hätte es für mich persönlich auch noch etwas mehr Grusel sein können. 
Die kurzen und persönlichen Worte vor jeder Geschichte finde ich super, das zollt auch jedem Autor seinen Respekt. Tatsächlich haben mir die Geschichten von Joe Hill und Bev Vincent am besten gefallen. 

Ich denke, dass "Flug und Angst" für eingefleischte Stephen King Fans ein Muss ist, ansonsten muss man sich halt auf sehr unterschiedliche Kurzgeschichten einstellen. Mit einigen Ausnahmen, habe ich mich jedoch gut unterhalten gefühlt. 

Wertung:
❤❤❤❤

Produktinformation:
Hrgs. Stephen King & Bev Vincent - Flug und Angst, im Juni 2019 bei Heyne erschienen
448 Seiten, 10,99 €

Sonntag, 3. Februar 2019

Anonymous - Codename Eisvogel

Anonymous - Codename Eisvogel

Realitätsnaher Politthriller

Klappentext:
Ihr Codename ist Eisvogel.
Ihre Mission: einen wohlhabenden, politisch einflussreichen Mann zu heiraten.
Nun muss sie ein unfassbares Geheimnis schützen.
Wem gehört der mächtigste Mann der Welt?

Meinung:
"Codename Eisvogel" ist eines der Bücher, die im letzten Jahr schwer beworben wurden. Es war spannend, weil die Geschichte so heikel sein sollte, dass der Autor seinen Namen nicht veröffentlichen wollte. Es sollte auf einer wahren Begebenheit beruhen.

Beim Stöbern über das Buch und die wahre Begebenheit dahinter, habe ich gelesen, dass es in diesem Fall, den de Autor zugetragen bekommen hat, um niemand geringeren als Ivana und Donald Trump gehen sollte, jedoch gibt es kaum Dokumente oder ähnliches, die das bestärken würden.
Alles in allem denke ich, ist das Thema nicht von der Hand zu weisen und ich kann mir gut vorstellen, dass einige Beziehungen bzw. Ehen und vielleicht Unternehmen und Regierungen so infiltriert werden.

Der Schreibstil lässt sich gut lesen, man möchte wissen, welcher großen Sache Grace Elliott auf der Spur ist, als sie im Prinzip aus dem Weg beordert wird. Dennoch bleiben  mir einige Charaktere zu schemenhaft und ich habe noch mehr Spannung und etwas Action erwartet und mir gewünscht.
Ein tolles und spannendes Thema, dass hier vom Autoren nicht ganz optimal umgesetzt wurde.

"Codename Eisvogel" ist ein gutes Buch, dass sich gut lesen lässt, jedoch kein Highlight, dass man nicht mehr aus der Hand legen kann - etwas mehr Tiefe bei den Charakteren und mehr Spannung wäre wünschenswert gewesen!

Wertung:
❤❤❤

Produktinformation:
Anonymous - Codename Eisvogel, im Oktober 2018 bei Heyne erschienen
368 Seiten, 20,00 €

Montag, 9. Juli 2018

Charlaine Harris - Midnight Texas

Charlaine Harris - Midnight Texas

Auftakt einer neuer Serie der Bestsellerautorin


Klappentext:
Die Bewohner Midnights haben diesen Ort allesamt aus einem Grund zu ihrem Zuhause gewählt: Das texanische Städtchen ist klein und ruhig. Und damit ein perfektes Versteck. Doch wovor verstecken sie sich? Allein Bobo Winthrop, der Besitzer des Pfandhauses, scheint von jedem in der Stadt etwas zu wissen. Da ist Bobos neuer Untermieter, der seine Wohnung nur nachts verlässt. Oder die Esoterik-Lady, die behauptet, eine Hexe zu sein. Als Bobos Freundin Aubrey verschwindet, fangen die Einwohner an, Fragen zu stellen. Zu viele Fragen, denn plötzlich drohen Geheimnisse ans Tageslicht zu kommen, die besser verborgen geblieben wären ...

Meinung:
Ich muss zugeben, dass ich bisher noch kein Buch von Charlaine Harris gelesen habe, ich wollte immer mal mit der Reihe um die Kellnerin Sookie Stackhouse gebinnen, aber es gibt so viele Bücher und so wenig Zeit.

Nun ja, jetzt habe ich ja "Midnight Texas" gelesen. Ich finde den Schreibstil nicht schlecht, man kommt gut in das Buch hinein, auch wenn mir der Anfang etwas zu lang gezogen wird, aber ein Buch braucht auch seine Zeit um jemanden in ein neues Umfeld einzuführen - von daher absolut in Ordnung.

Die Handlung versprach sehr spannend zu werden. Eine Kleinstadt voller Geheimnisse, jeder "Mensch" hat einen besondere Fähigkeit oder ist etwas besonderes, leider wird auf die Besonderheiten im ersten Teil nicht so sehr eingegangen und für mich waren dadurch auch einige Charaktere einfach ein wenig zu blass. Natürlichhaben alle ihren Grund für ihre Geheimnisse, aber ein wenig möchte man doch erfahren. Der Krimiteil war auch nicht ganz so mein Ding - hier bleibt mir als Fazit nur zu sagen, dass mir die Idee hinter "Midnight texas" sehr gut gefallen hat, die Umsetzung, meiner Meinung nach, leider nicht so ganz geglückt ist.

"Midnight Texas" - interessante Thematik, leider mit Schwächen, dass heißt aber auch, dass für die Folgebände noch jede Menge Luft nach oben ist!

Wertung:
♥ ♥ ♥

Produktinformation:
Charlaine Harris - Midnight Texas, im Februar 2018 bei Heyne erschienen
416 Seiten, 9,99 €

Donnerstag, 21. September 2017

Wulf Dorn - Die Kinder

Wulf Dorn - Die Kinder

Irgendwann bekommt man die Retourkutsche...

Klappentext:
Auf einer abgelegenen Bergstraße wird die völlig verstörte Laura Schrader aus den Trümmern eines Wagens geborgen. Im Kofferraum entdecken die Retter eine grausam entstellte Leiche. Als die Polizei den Psychologen Robert Winter hinzuzieht, wird dieser mit dem rätselhafttesten Fall seiner Karriere konfrontiert: Die Geschichte, die Laura Schrader ihm erzählt, klingt unglaublich. Doch irgendwo innerhalb dieses Wahnkonstrukts muss die Wahrheit verborgen sein. je weiter Robert vordringt, desto mehr erkennt er, dass die Gefahr, vor der Laura warnt, weitaus erschreckender ist als jeder Wahn.

Meinung:
"Die Kinder" ist der erste Thriller für Erwachsene, den ich von Wulf Dorn gelesen habe - bisher kenne ich nur seinen Jugendthriller "Mein böses Herz", der mir sehr gut gefallen hat. Die Beschreibung und die vielen verschiedenen Meinungen zu seinem neuen Thriller, haben mich sehr neugierig auf das Buch gemacht.

Der Schreibstil von Wulf Dorn ist sehr kurzweilig, er schafft es den Leser mit seinen Beschreibungen und seinem Plot, den Leser mit jeder Seite tiefer in seinen Bann zu ziehen. Die Seiten rasen nur so vor sich hin und man möchte dem Geheimnis der verschwundenen Dorfbewohner unbedingt auf die Schliche kommen.

Es gibt zwei Handlungsebenen, zum einen die Geschichte von Laura Schrader, ihrer Familie und dem verlassenen Dorf in den Bergen, zum anderen gibt es einzelne Handlungen aus den verschiedensten teilen der Erde, in denen von Vorkommnissen berichtet wird.
Ich finde, dass man schon bei der zweiten "Zwischenhandlung" weiß, wohin es geht bzw. warum dieses Handlungen beschrieben werden - man wartet anschließend nur noch darauf, dass Laura Schrader, endlich zu dem Punkt kommt, an dem man die ganze Wahrheit erfährt....

Wobei die ganze Wahrheit auch nicht richtig ist, denn die erfährt man nicht. Es gibt viele Fragen, die offen bleiben. Das Warum und wodurch die verschiedenen Handlungen ausgelöst werden - es ist eben mehr als nur ein Thriller, sondern auch ein sehr mystisch angehauchtes Buch, dass mit den schlimmsten Ängsten der Menschen spielt.

Wer nicht alle Lösungen braucht, und gerne mal einen Horror-Roman oder eben mystisch angehauchte Bücher mag, liegt mit "Die Kinder" richtig!

Wertung.
♥ ♥ ♥ ♥

Produktinformation:
Wulf Dorn - Die Kinder, im September 2017 bei Heyne erschienen,
320 Seiten, 16,99 €

Montag, 19. Juni 2017

Stephen King - Joyland

Stephen King -Joyland


Ein wunderbarer King – kein Horror und sehr Erwachsen


Inhalt:
Devin Jones arbeitet während der Semesterferien im Freizeitpark Joyland. Den Sommer 1973 wird er wohl nie vergessen, denn ihn verlässt seine Freundin Wendy, er versucht hinter das Geheimnis der Geisterbahn „Horror House“ zu kommen, dort soll es nach dem Mord an einem Mädchen spuken und das Aufeinandertreffen mit der jungen Frau und ihrem behinderten Sohn. Auf der Suche nach Antworten, wird es für Devin gefährlicher als er zu denken vermag....

Meinung:
Was soll ich sagen. Ich liebe liebe Stephen King und ich liebe „Joyland“! In „Joyland“ packt er großes erzählerisches Talent aus und fesselt einen mit einer sehr spannenden Geschichte. Nicht ganz typisch King, eher ruhig, ohne viel Blut, ohne Horror erzählt er von dem Sommer in dem Devin Jones im Joyland arbeitet.

Der Schreibstil ist wie gewohnt gut, detailliert, aber nicht zu genau – so dass man einfach Spaß hat und immer tiefer in die Geschichte eintauchen will. Am Anfang mag es etwas zäh wirken, aber das legt sich schnell. Ich persönlich muss sagen, dass ich es einfach toll finde, wie wandelbar King doch ist mit seinen Geschichten. Wobei es hier auch einige Leser geben wird, die enttäuscht sein werden, wenn sie das übliche erwarten.
Wenn man einmal in „Joyland“ angekommen ist, will man es so schnell nicht mehr aus der Hand legen. 

Die Beschreibungen der zwischenmenschlichen Beziehungen und Charaktere sind ihm sehr gut gelungen. Es macht Spaß die unterschiedlichsten Beziehungen und Ereignisse nachzuvollziehen, seien es die Begegenungen mit den Kollegen oder aber in der Pension, in der Jones wohnt, oder aber sehr spannend natürlich auch die Begenungen mit der Unbekannten und ihrem Sohn, dem er eine unvergessliche Zeit bereitet.

„Joyland“ ist ein sehr erwaschender Stephen King Roman, der mich vollends begeistert und mitgenommen hat! Stephen King ist der Meister!

Wertung:
 ♥ ♥ ♥ ♥ ♥

Produktinformationen:
Stephen King – Joyland, erschienen Januar 2015 im Heyne Verlag
Taschenbuchausgabe, 368 Seiten, 9,99 €

Sonntag, 19. April 2015

Rezension - Anna Todd - After (1) passion




Anna Todd – After (1) passion

Ein Buch, dass die Gemüter spaltet – und mich auch...

Warum wollte ich das Buch lesen?
Mit der Buchreihe von Anna Todd ist es wie mit „Shades of grey“ - man kommt einfach nicht daran vorbei. Das Buch wurde so gehypt, dass man es auf jedem Blog und in jedem Forum gefunden hat. An diversen Leserunden und Rezensionen kam und kommt man einfach nicht vorbei. Also habe auch ich mich dazu verleiten lassen, eine weitere Buchreihe zu beginnen.

Inhalt:
Zum Inhalt kann man eigentlich nicht all zu viel sagen ohne zu viel zu verraten. Sagen wir mal so, es geht um zwei junge Erwachsene, die unterschiedlicher nicht sein könnten und sich ineinander verlieben. Natürlich geht das nicht ohne unendlich viele Tiefen und Höhen, da natürlich auch die Seiten dieses dicken Schinkens gefüllt werden wollen.

Meinung:
So und jetzt kommen wir zum schwierigen Part, denn mich konnte das Buch nicht ganz glücklich und erfüllt zurücklassen. Aber fangen wir erst einmal beim Schreibstil an, der war nicht übermäßig anspruchsvoll, dass habe ich bei diesem Roman aber auch nicht erwartet. Dennoch hat Anna Todd es geschafft mich relativ schnell in die Geschichte um Tessa und Hardin zu ziehen. Außerdem erleichtert der Schreibstil gepaart mit den kurzen Kapiteln den Lesefluss.
Zur Wortwahl ist zu sagen, dass sich Anna Todd oft der Jugendsprache bedient und im Zusammenhang mit Hardin auch schon des öfteren in die Fäkalsprache verfällt. Damit war natürlich auch zu rechnen – und somit ist es vollkommen in Ordnung.

Nun zur Geschichte an und für sich: Es ist im Prinzip nichts neues und dennoch kaufen so viele Frauen die Bücher und lesen diese. Und vielen geht es wahrscheinlich auch wie mir, man denkt es ist nicht wirklich etwas neues, baut eigentlich immer wieder auf Wiederholungen auf (Hardin rastet aus, benimmt sich wie ein Arschloch und verträgt sich wieder mit Tessa – Hardin rastet aus, benimmt sich wie ein Arschloch....usw.) und trotzdem vermag aus irgendwelchen Gründen zu fesseln. Im Inneren des Buches wird mit „emotionalen Explosionen“ und „ungeahntem“ geworben, das finde ich ist ein wenig übertrieben. Denn ich muss sagen, dass es mich gefühlsmäßig nicht berührt hat. Ich fand die Geschichte interessant, obwohl wir hier Charaktere haben, die du gebündelt nirgendwo so treffen würdest – die meisten wirken zu extrem. Und auch Hardin und Tessa sind natürlich totale Extreme.

Was uns nun doch noch zu den Charakteren bringt. Am wichtigsten sind natürlich Tessa und Hardin. Tessa ist ein absolut braves Mädchen, dass zum studieren auszieht. Sie zieht sich brav an, widerspricht ihrer Mutter nicht, ist seit Kindertagen mit ihrem Freund zusammen und natürlich keusch – und nun wirft sie all ihre bisherigen Einstellungen über Bord. Wegen Hardin, dem tätowierten Punk (das ist mir immer wieder übel aufgestoßen, dass er permanent so genannt wird - für mich lässt es auf eine niedrige Toleranzschwelle der Autorin schließen), der so undurchsichtig und geheimnisumwittert ist wie Christian Grey (zumindest wird es so dargestellt) und gegen alles und jeden zu rebellieren scheint. Ganz schlimm ist auch Tessas Mutter, die nicht an ihr Kind und seine Gefühle denkt, sondern nur an sich selbst. Die Clique von Hardin wirkt genauso unrealistisch wie Tessa und Hardin selbst. Wie gesagt scheinen alle nur in extremen zu existieren.

Und trotz all der Kritik, die ich an diesem Buch habe, hatte ich Spaß beim lesen. Merkwürdig, oder? Ich kann es selber nicht ganz verstehen, grade wo mich das Ende auch noch absolut aufgeregt hat, da es eine Kindergartenauflösung war. Wer den ersten Band gelesen hat, weiß direkt was ich meine. Tja und trotz allem liegt hier „After (2) truth“, dass ich tatsächlich vorbestellt hatte.

Viele Kritikpunkte habe ich hier aufgeführt und dennoch bekommt der erste Band der Reihe von mir 3 Sterne – und ich bin gespannt, was Anna Todd sich für den zweiten Band überlegt hat.

Wertung:
♥ ♥ ♥









Mittwoch, 22. Mai 2013

Rezension: Katharina Fischer - Im Zweifel südwärts

Katharina Fischer - Im Zweifel südwärts

Eine Reise in den Süden....

Inhalt:
Daphne hat eigentlich ein rundum tolles Leben, bis ihr Zweifel aufkommen. Ist das alles so richtig? Gibt es nicht noch mehr und ist Richard der richtige Mann für sie? Sicher scheint nicht mehr – und was macht man, wenn man plötzlich in seinen Entscheidungen unsicher geworden ist und nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll? Richtig, man verbringt Zeit mit seinen Freundinnen – und wenn es dann auch noch mit einem gelben VW-Bus in den Süden geht, kann es ja nur gut werden....

Meinung:
„Im Zweifel südwärts“ ist für mich das erste Buch der Autorin, wie ich aber mittlerweile weiß, das dritte Buch um Daphne und ihre Freundinnen. Aber man kann es ohne Probleme als eigenständigen Roman lesen und hat nachher noch zwei Bücher im petto, auf die man sich freuen kann.

Der Schreibstil von Katarina Fischer ist sehr gut zu lesen und absolut kurzweilig. So, dass es einem vorkommt, als ob man ebenfalls mit einem VW-Bus durch die Geschichte „rast“. Ein wunderbares Händchen für Situationskomik und skurrile Situationen runden hier das „Sommer-Wohlfühl-Paket“ gekonnt ab.

Voller Humor wird hier eine Geschichte, wie aus dem Leben erzählt. Freundinnen, die gemeinsam durch dick und dünn gehen, die schöne Momente aus ihrem Leben miteinander teilen, aber auch genug Vertrauen zueinander haben um über die dunkleren Seiten des Lebens zu sprechen.Drei Freundinnen, die wenn es hart auf hart kommt zusammenhalten und sich gemeinsam auf die Reise ihres Lebens machen – einem Roadtrip quer durch Europa. Von Deutschland bis nach Portugal begleiten wir die Freundinnen, mit polnischen Anhaltern oder dem Wunder wirkenden Jesus auf ihrer Reise, und immer im Gepäck sind die Mix-Tapes der drei Frauen!

Eine tolle Idee und ein Buch, dass einen auf den nahenden Sommer einstimmt, dich zum lachen bringt und dir das Gefühl gibt, die Sonne auf der Haut zu spüren! Ein wirklich wundervolles Buch!
 
Wertung:
♥ ♥ ♥ ♥ ♥

Produktinformation:
Katarina Fischer – Im Zweifel südwärts, im Februar 2013 bei Heyne erschienen,
432 Seiten, 8,99 €




Donnerstag, 31. Januar 2013

Rezension: Catherine Robertson - Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Catherine Robertson - Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Schönes Buch zum entspannen

Inhalt:
Mo lebt glücklich und zufrieden mit ihrem Mann Chad und den zwei Kindern in Charlotte, bis Chad ihr plötzlich eröffnet, dass sie aus beruflichen Gründen nach San Francisco ziehen müssen. Auch wenn Mo nicht glücklich darüber ist, stellt sie sich als toughe Frau der Herausforderung....

Meinung:
Catherine Robertsons "Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence" durfte ich in einer Leserunde lesen und sowohl der wirklich unterhaltsame Titel als auch das einfach wunderschöne Cover haben mich richtig neugierig auf diesen Frauenroman gemacht.

Der Schreibstil von Catherine Robertson ist sehr angenehm und leicht zu lesen und mit ihren humorvollen Einfällen und Umsetzungen schafft sie es den Leser ziemlich direkt an das Buch zu binden, denn wir wollen doch alle gerne mal beim lesen abschalten und lachen können - und genau dafür ist dieses Buch gemacht.

Natürlich ist auch in Mo`s Leben nicht alles eitel Sonnenschein, aber Probleme und Problemchen gibt es nun einmal überall und deshalb auch in dieser schönen Geschichte: Eheprobleme, Probleme mit den Kindern und auch Streitereien unter Freunden - aber es ist ja auch immer wieder schön zu lesen, wie diese aus dem Weg geräumt werden können.

Ganz liebenswert und wie aus dem echten Leben kommen auch ihre Charaktere rüber - mit Ecken und Kanten und einfach so wunderbar unperfekt. Mo und ihre neuen Freundinnen Aishe und Connie haben es nicht immer einfach und dennoch versuchen sie aus ihrem Leben das Beste zu machen - mit allen Höhen und Tiefen!

"Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence" lege ich allen Freunden von unterhaltsamer und humorvoller Frauenliteratur ans Herz!

Wertung:
♥ ♥ ♥ ♥

Für die Bereiststellung bedanke ich mich ganz herzlich bei Catherine Roobertson, dem Heyne Verlag und wie immer für die Möglichkeit zu dieser Leserunde auch bei Lovelybooks!

Produktinformation:
Catherine Robertson - Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence, Übersetzung von Marie Rahn, erschienen 2012 im heyne Verlag
480 Seiten, 8,99 €

Freitag, 4. Januar 2013

Rezension: Kendare Blake – Anna im blutroten Kleid

Kendare Blake – Anna im blutroten Kleid

Eine blutige, geheimnisvolle und trotzdem herzerwärmende Geistergeschichte

Inhalt:
„Anna Korlov. Anna mit dem blutroten Kleid.“
Der Name schwebt wie ein Tänzer durch die Dunkelheit. Zu hören, wie jemand anders ihn ausspricht, jagt mir einen Schauer über den Rücken.
„Anna mit dem blutroten Kleid? So was wie Schneewittchen im gelben Kleid?“, scherze ich , um sie herauszufordern.“
(S. 79)

Cas Lowood hat eine besondere Aufgabe, wie auch schon sein Vater vor ihm. Er schickt böse Geister ins Jenseits. All diejenigen, die sich an allen Menschen rächen wollen, für das, was an ihnen begonnen wurde.
Nachdem er nun seinen letzten Job beendet hat, zieht er mit seiner Mutter nach Thunder Bay, Ontario, um Anna Korlov – Anna im blutroten Kleid – zu finden und in die Hölle zu schicken...

Meinung:
Lang erwartet, heiß ersehnt und dann verschlungen!
Seit dem ich das Cover in seinen Grautönen das erste mal gesehen habe, war es um mich geschehen – ich habe mich in „Anna im blutroten Kleid“ verliebt. Als ich dann die Möglichkeit bekam das Buch in einer Leserunde mit Autorenbegleitung zu lesen, war mein Glück perfekt! Und ich habe mich nicht nur in das Cover verliebt, neun, das Buch hat es auch geschafft!

Der Schreibstil ist angenehm und wirklich leicht zu lesen. Manchmal wird es zwar wirklich blutig, grausam und sehr spooky – aber grade das macht die Geschichte so besonders und so lesenswert.
Für zartbesaitete Menschen wird es mit Sicherheit ein paar Stellen geben, die ihnen nicht gefallen werden, aber das Buch ist es auf jeden Fall wert, denn es ist so viel mehr als ein „bloody nightmare“.

„Anna im blutroten Kleid“ ist ein Buch über Freundschaft, Liebe und ein gruseliges altes Haus, in dem eine mordende Highschoolerin umgeht. Ich kann für mich sagen, dass man mich sowieso schon mit Spukhäusern begeistern kann, und wenn man dann noch so spannend erzählt und es schafft die Charaktere so plastisch und authentisch wirken zu lassen, ist für mich die Welt in Ordnung.

Grade Cas und Anna sind wirklich wundervolle Charaktere, die einen in seinen Bann ziehen. Anna, vor allen Dingen, da sie als böser Geist dargestellt wird, aber dennoch noch Menschlichkeit in sich trägt, und sie ein großes Geheimnis umgibt. Ein Geheimnis, das Cas und seine neuen Freunde gemeinsam zu lösen versuchen....
Und Cas Gabe oder Fluch, wie man es auch sieht, ist genauso ein großes Thema, denn für ihn soll Anna die letzte große Prüfung sein, die er sich stellt, bevor er den Geist umbringen will, der seinen Vater getötet hat....

Das Ende hat mich dann etwas unglücklich gemacht, aber sobald ich gelesen habe, dass Kendare noch einen zweiten Band über Anna schreibt, war ich wieder ruhig gestellt. Jetzt heißt es nur noch warten und hoffen, dass Heyne den zweiten Band auch in Deutschland publizieren wird!

Eine wundervoll blutige Geistergeschichte, die mit ihrer Vielfalt zu überzeugen weiß!
Bitte, bitte mehr solcher Bücher!

Wertung:
♥ ♥ ♥ ♥ ♥

Für die Bereitstellung bedanke ich mich ganz herzlich bei Heyne fliegt, Kendare Blake und wie immer Lovelybooks für die Möglichkeit all dieser tollen Leserunden!

Produktinformation:
Kendare Blake – Anna im blutroten Kleid, aus dem Amerikanischen von Jürgen Langowski, 2012 im Wilhelm Heyne Verlag erschienen
383 Seiten, 8,99 €


Montag, 6. August 2012

Rezension: Kai Meyer - Die fließende Königin

Kai Meyer - Merle Trilogie (1) Die fließende Königin

Überzeugender Auftakt der Merle-Trilogie

Inhalt:
"Meerjungfrauen! So viele Meerjungfrauen! In der graugrünen Dunkelheit ging von ihren Schuppenschwänzen ein silbriges Leuchten aus, wie das Flirren von Glühwürmchen in einer Sommernacht. Zwei von ihnen hielten Merle an den Händen und zogen sie mit sich durch die Kanäle.
Unke war gemeinsam mit Merle in die Zisterne gestiegen. Erst ganz allmählich war Merle klar geworden, dass das sanfte Rumoren an ihren Beinen nicht vom Wasser selbst stammte."
(S. 179)

Die Waisenkinder Merle und Junipa sollen in die Lehre zu Arcimboldo gehen. Einem Zauberspiegelhersteller, dessen Werkstatt am Kanal der Ausgestoßenen liegt, ebenso wie die Weberei von Umberto.
Merle und Junipa werden herzlich von Unke und Arcimboldo aufgenommen und beginnen ihre Lehre. Doch es soll nicht lange so ruhig bleiben. Auf einem Straßenfest lernen Serafin, eine Lehrling von Umberto, und Merle sich näher kennen und kommen einer groß angelegten Verschwörung auf die Spur. Ein paar der hohen Räte Venedigs haben sich gegen die Lagunenstadt und die fließende Königin verschworen und wollen den Ägyptern helfen Venedig zu übernehmen. Als Merle dann auf die fließende Königin trifft beginnt ein großes und gefährliches Abenteuer für die Waise...

Meinung:
Endlich habe auch ich ein Buch von Kai Meyer gelesen - und es wird garantiert nicht das letzte bleiben, denn der zweite Band um Merle und ihre Abenteuer liegt schon bereit!
"Die fließende Königin" ist der Auftakt der Trilogie um das Waisenkind Merle.

Kai Meyers Schreibstil ist einfach wie seine Geschichte: fantastisch! "Die fließende Königin" liest sich wie von selbst und wird zu einem wahren Pageturner. Der Autor beschreibt Merles Vendig mit den ganzen Zauberwesen, wie den Meerjungfrauen und den Steinlöwen, mit Liebe zum Detail und sehr farbenfroh und bildhaft.
Noch ehe man sich versieht ist man selbst gefangen in einem Zauberspiegel, durch den man die Geschichte dieses kleinen, tapferen Mädchens und ihrer Freunde erlebt!

Die Charaktere sind sehr originell und toll ausgearbeitet. Merle und ihre neue Freundin, Junipa, schließt man direkt in sein Herz. Auch wenn man sich erst daran gewöhnen muss, dass Junipa später durch Spiegelaugen schaut - das stelle ich mich schon etwas unheimlich vor. Da ja die Augen der Spiegel zur Seele ist, und wenn man nichts darin sieht als das Spiegelbild, ist das schon leicht seltsam.
Auch Arcimboldo und Unke sind ganz tolle Protagonisten. Arcimboldo gibt den Waisen eine neue Heimat und besticht durch seine Herzlichkeit. Und Unke muss man einfach aufgrund ihrer Vergangenheit und Herkunft lieben.
Serafin hat sich als guter Freund bewiesen und ich hoffe, dass Merle und er im zweiten Band wieder aufeinander treffen werden.

Aber auch grade die phantastischeren Charaktere wie die Meerjungfrauen, die steinernen Löwen und die fließende Königin, nicht zu vergessen den Boten des Feuers und Talamar machen "Die fließende Königin" zu einem Leseerlebnis der ganz besonderen Art!

Seid mutig und begebt euch gemeinsam mit Merle und ihren Freunden auf eine Reise um Venedig vor den Ägyptern und ihren Mumienarmeen zu retten!

Wertung:
♥ ♥ ♥ ♥ ♥

Produktinformation:
Kai Meyer - Die fließende Königin, 2001 im Löwe Verlag erschienen, 2006 im Heyne Verlag erschienen
272 Seiten, 7,50 € (Heyne Taschenbuch)

Montag, 21. Mai 2012

Rezension: Murmel Clausen - Frettsack

Murmel Clausen - Frettsack

Kastriert von einem Frett - und das ist erste der Anfang...

Inhalt:
"Mit einem Satz springt Idi Amin Sven aus der Hand und zischt durch den Raum. Da die Tür zu ist, kommt er wieder zu uns geflitzt und verschwindet plötzlich in meinem rechten Hosenbein. Ich hatte mich immer erfolgreich gegen diese viel zu weiten Jeans gewehrt, bis ich dem Drängen meines Körpers nachgegeben und ihn etwas fetter habe werden lassen. Seitdem trage ich Baggies und in denen nun ein panisches Frettchen, eine Scheißkombination sondersgleichen."
(S. 45)

Jens Fischer lebt mit seinem Kumel Sven in einer WG und hält sich mit Messejobs über Wasser. Bis Sven ihn mit zu Dr. Parisius nimmt, seit dem verdient er sich auch noch ein Zubrot mit Samenspende. Doch das Glück ist ihm nicht lange hold, denn kurz darauf verbeißt sich Idi Amin, Svens Frett, in Jens Weichteilen. Nun muss unter allen Umständen das letzte erfolgreiche Samenmaterial beschafft werden....

Meinung:
Murmel Clausen schafft es mit seinem humorvollen Debüt "Frettsack" zu unterhalten und zu überzeugen.
Sein Schreibstil ist angenehm zu lesen - wenn man einmal in die Geschichte um Jens und seine Probleme eingetaucht ist fliegen die Seiten nur so dahin.

Er beschreibt bildhaft und detailliert die Schicksalsschläge, die Jens verkraften muss und die unzähligen Fettnäpfchen, in der immer wieder tritt.
Humorvoll bekommen wir einen Einblick in das Leben eines Junggesellen in den besten Jahren präsentiert, der nach eigenen Aussagen nichts zustande bekommen hat.
Die Sprache bzw. der Humor geht oftmals unter die Gürtellinie - jedoch in erträglicher Form. Außerdem passt es irgendwie zu Jens und Sven, vor allen Dingen, wenn sie mal wieder zu tief ins Glas geschaut haben oder sich einen durchgezogen haben.

Was mir sehr gut gefällt sind die Kapitelüberschriften. Jedes Kapitel trägt eine Tierart als Überschrift, samt Info.
"Pudel:
Puidel haaren nicht, was sie bei Allergikern sehr beliebt macht. Allerdings sollte man langhaarige Pudel mehrmals in der Woche ordentlich durchbürsten."
(S.63)
Inwiefern die Überschrift dann mit den Inhalten zusammenkommt müsst ihr allerdings selbst rausfinden.

Die Charaktere sind allesamt sehr humorvoll ausgearbeitet - und auch einige Klischees werden bedient. Und wenn man mich jetzt im nachhinein fragen würde, wer mir denn am liebsten war, bzw. mich am besten unterhalten hat - ich würde Hondo sagen! Unser Oberproll vom Dienst - aber eigentlich ist er doch ganz zahm :-)

Wenn ihr humorvolle Lektüren bevorzugt, solltet ihr auf jeden Fall mal in den "Frettsack" reinschauen. Ein Mann, der sich im Selbstmitleid suhlt, kann für Frau äußerst amüsant sein!

Wertung:
♥ ♥ ♥ ♥

Für die Bereitstellung und die schöne Leserunde bedanke ich mich ganz herzlich bei Murmel Clausen, dem Heyne Verlag und natürlich Lovelybooks!
Ein ganz spezieller Dank, geht dann noch an Idi Amin, der mich gezogen hat ♥ :-P

Produktinformation:
Murmel Clausen - Frettsack, 2012 erschienen im Heyne Verlag
318 Seiten, 8,99 €

Samstag, 22. Oktober 2011

Rezension: Mia Avelon - Banalverkehr

Mia Avelon - Banalverkehr


Vom Leben, Leiden und Lieben der Puppe Stockmann

Klappentext:
"Ich habe doch ein Spitzenleben". Das denkt Puppe Stockmann. Sie stolpert mit ihrer besten Freundin Lene, die sie ihre linke Titte nennt, von Party zu Party, von Mann zu Mann. Ein extremes Feierleben. Puppe versteht jedoch die Welt nicht mehr, als Lene plötzlich einen festen Freund hat, Gemütlichkeit plus Sofaabende (Achtung Schimpfwort!) entdeckt und auch noch schwanger wird. Um Lene nicht zu verlieren, will Puppe es ihr nachtun. Das ist der falsche Grund für ein richtiges Leben, aber dass weiß Puppe erst, als es schon zu spät ist.

Inhalt:
"Ja bitte. Und einen Wodka dazu. Pur", sage ich schnell bevor Franzi etwas anderes bestellen kann. Sie beugt sich über den Tisch und flüstert: "Seit wann trinkst du denn schon am Mittag?" "Der ist für dich. Ich bin schwanger. Von Lutz."
Franzi reißt alles auf, was ihr kleines, rundes Gesicht hergibt. Mit großen Augen und offenem Mund sieht sie mich an und ruft: "Nä!"

Puppe Stockmann und ihre Freundin Lene leben ein Leben auf der Überholspur. Ohne Rücksicht auf Verluste dreht sich ihr Leben nur um Männer und Partys, bis Lene ein ganz besonderes Souvenir aus Australien mitbringt: ihren neuen festen Freund Andy - und schwanger ist sie dann auch noch. Puppe und Lene entfernen sich immer mehr voneinander - von jetzt an ist Puppe auf sich allein gestellt.

Meinung:
Mia Avelons Debüt "Banalverkehr" ist alles andere als banal, dass schon einmal vorneweg. Ich war sehr gespannt auf dieses Buch und muss sagen, dass die Autorin meine Erwartungen um ein vielfaches getopt hat!

Mia Avelons Schreibstil ist, jung, frech und ehrlich - einfach von der Leber weg erzählt. Aber nur so passt es zum Roman und vor allen Dingen zu Puppe, die den Großteil des Romanes erzählt. Puppe, die so spricht, wie ihr der Mund gewachsen ist, und glaubt mir das endet nicht immer gut. Aber grade das macht Puppe und das gesamt Buch so liebenswert, sie wirkt real, ganz authentisch - fast zum anfassen. Und wie eben schon gesagt ist "Banalverkehr" alles andere als banal - dieses Buch geht tief, trifft dich mitten in dein Herz und bringt dich zum lachen und weinen.

Abwechslungsreich und kurzweilig nehmen wir Teil an Puppes Leben - ein Leben, dass von Überholspur auf Standstreifen und Stop & Go wechselt. Ihr ausuferndes Leben, dass sie mit Lene lebt wird zu einer eingefahrenen und eigentlich auch ungewollten Beziehungshölle mit Lutz. Lutz will Puppe lieben und ihr gut tun, doch Puppe ist unfähig anzunehmen. Und als sie dann das einzige, was sie wirklich an Lutz bindet verliert, verliert sie sich fast selbst. Puppe kämpft immer weiter und versucht zu leben, mit Partner oder ohne, versucht sie herauszufinden was für sie richtig ist und "Leben" bedeutet.

Neben der Selbstfindung bzw. Erkennung ist ein weiteres wichtiges Thema in "Banalverkehr" Freundschaft. Wie viel Freundschaft ist gesund? Ab wann ist man voneinander abhängig?
Lene macht eine Wandlung mit, die sich nicht mehr mit ihrem früheren Leben vereinbaren lässt, und anstatt Puppe das zu erklären, lässt sie sie einfach allein, bis...

Ja, wenn ihr das wissen wollt und nun neugierig seid, solltet ihr euch ganz schnell "Banalverkehr" kaufen. Es lohnt sich!

Ein Roman über das ♥ Leben, das Leiden und Lieben ♥, herzzerreißend, liebevoll, urkomisch und zutiefst traurig! Lasst euch berühren...

Wertung:
♥ ♥ ♥ ♥ ♥

Für die Leserunde bedanke ich mich ganz herzlich bei Mia Avelon, dem Heyne Verlag und LovelyBooks!

Produktinformation:
Mia Avelon - Banalverkehr, im September 2011 erschienen im Heyne Verlag
288 Seiten, 8,99 €