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Mittwoch, 9. Dezember 2020

Eva-Isabel Schmid - Paracelsus - Auf der Suche nach der unsterblichen Seele

 Existiert die menschliche Seele?

Klappentext:

Basel im Spätmittelalter auf dem Sprung zur Renaissance. Der junge Medizinstudent Paracelsus und sein Kommilitone Caspar erhalten von der katholischen Kirche eine Sondergenehmigung zum Sezieren von Leichen. Zu nur einem Zweck: Sie sollen die Existenz der menschlichen Seele beweisen. Als der grausame neue Bischof die Macht erlangt, werden die Freunde der Ketzerei beschuldigt und finden sich gefangen in einem Netz aus Inquisition, politischen Intrigen und einem blutigen Bürgerkrieg. 

Die Fortsetzung des Romans erscheint 2021.

Meinung:

Ich bin ja wie ihr wisst keine große Historienfreundin, aber dieser historische Roman hat mich wirklich angesprochen. Das Thema klingt interessant. Paracelsus als Person und die Suche nach der menschlichen Seele ist ein wirklich spannendes Thema - von daher war ich sehr auf die Umsetzung gespannt. 

Schon der Einstieg in die Geschichte ist richtig spannend gewählt. Paracelsus wird als Student zu einem Bauernpaar gerufen, dessen Junge vom Karren auf eine Egge gefallen ist. Es steht schlecht um den Jungen und doch kann er ihn retten...

Und dann kommt der letzte Satz des ersten Kapitels. "Die Toten erwarteten ihn" Die erste Szene und auch dieser Satz sorgen direkt für Neugierde, man möchte mehr über Paracelsus und sein Schaffen erfahren. Wirklich spannend. 

Ich mag sowohl Paracelsus und auch Casper als Charaktere sehr gerne. Und ihr Wirken und Leben ist mehr als interessant. Die Geschichte lässt sich wirklich gut lesen, der Schreibstil ist der Zeit angepasst und lässt sich dennoch sehr gut lesen. Die Hitergründe scheinen sehr gut recherchiert. Eva-Isabel Schmift hat es geschafft mich mit ihrer Geschichte um Paracelsus, die Suche nach der menschlichen Seele und die Hexerei/ Ketzerei zu packen. Ich freue mich schon jetzt auf den zweiten Band der Dilogie, der voraussichtlich nächstes Jahr erschienen wird!

Spannend, gut recherchiert, toller Schreibstil - Paracelsus macht Spaß!

Wertung:

❤❤❤❤

Produktinformation:

Eva-Isabel Schmid - Paracelsus - Auf der Suche nach der unsterblichen Seele, im November 2020 bei Piper erschienen, 440 Seiten, 18,00 €

Dienstag, 14. April 2020

Chris Inken Soppa - Der grosse Muntprat

Chris Inken Soppa - Der grosse Muntprat 

Die historische Romanbiograpie eines frühen Kaufmanns

Klappentext:
Lütfried Muntprat war Konstanze Fernkaufmann und Weltbürger des frühen 15. Jahrhunderts. Seine Lehrjahre verbrachte er in Barcelona, wo er Menschen anderer Herkunft, anderen Glaubens, anderer Sprache kennenlernte. Früh verantwortlich für Familie und Unternehmen, bereiste der"große Muntprat" bald halb Europa. Der Handel mit Leinwand, Korallen und Safran machten ihn wohlhabend und einflussreich. Immer wieder zog es Lütfried in die Heimat. Spuren von ihm finden sich natürlich in Konstanz und Schwaben, aber auch im Thurgau und im Rheintal. Sorgfältig recherchiert, zeichnet die fesselnde Romanbiografie Leben und Wirken Lütfrieds eindringlich nach, erzählt von seinen mitunter gefährlichen Reisen, von den Frauen in seinem Leben und von seiner großen Familie, von Freunden und Feinden, von politischen wie zünftischen Unruhen, von der Fremde und der Rückkehr in die vertraute Welt. Immer

Meinung:
Mein erster Gedanke war, hier tatsächlich: Was für ein Wälzer - unweigerlich musste ich an die historischen Bücher von Ken Follet denken. 

"Der große Muntprat" von Chris Inken Soppa erzählt die Geschichte des frühen Konstanzer Kaufmanns Lütfried Muntprat. Ein Name, den ich bis dato noch nie gehört hatte. Für mich waren die frühen Kaufleute, die Begründer der Hansen. Aber hier geht es schon früher los. Lütfried Muntprat wurde um 1383 geboren und hat ein außergewöhnliches und spannendes Leben geführt, für dass er bekannt wurde und an dem uns die Autorin nun teilhaben lässt. 

Ich bin ja nicht die typische Historienleserin, dass sage ich immer direkt, weil es das Genre ist, was ich am seltensten lese. Dennoch gefällt mir der Schreibstil hier ganz gut, nach einer Eingewöhnungsphase, denn ein paar Seiten brauchte ich schon, bis ich in dieser historischen Geschichte angekommen bin. 

Die Art zu schreiben ist hier sehr kurzweilig und frisch für einen historischen Roman, man merkt wie sehr sich Chris Inken Soppa hier mit der Recherche beschäftigt hat und wie wichtig ihr das Buch und die Geschichte des Kaufmannes ist. Wir erleben wirklich viel auf den über 500 Seiten. Überfälle, glückliche Zufälle, vom Leiden und Lieben in der Familie, einfach vom Leben des bekannten Kaufmannes.
Und auch viele andere interessante Charaktere, die ihn auf seinem Lebensweg begleitet haben, lernen wir kennen. Ein sehr interessantes, abwechslungsreiches und vielseitiges Buch.

Auch der Anhand ist sehr vielseitig und aussagekräftig, was die ganze Recherchearbeit angeht. Es gibt ein Glossar, Zeittafel, Literaturverzeichnis, Abbildungen, sehr gut gefallen mir auch die ersten und letzten Innenseiten einmal mit dem Blick auf Konstanz aus der Vogelperspektive und dem Stammbaum von Lütfried Muntprats. 

Für Freunde von historischen Romanen, der deutschen Kaufmannsgeschichte ein sehr lesenswerter biografischer Roman!

Wertung:
❤❤❤❤

Produktinformation:
Chris Inken Soppa - Der grosse Muntprat , im März 2020 im Südverlag erschienen
544 Seiten, 24,00 €

Sonntag, 25. Juni 2017

Andrew Miller - Friedhof der Unschuldigen

Andrew Miller - Friedhof der Unschuldigen

Schöner historischer Schmöker, der mich jedoch nicht komplett gepackt hat 

Inhalt:
Jean-Baptiste Baratte kommt nach seinem Studium nach Paris. Er ist ein junger Ingenieur und lebt am Ende des 18. Jahrhunderts. Er bekommt eine wichtige Aufgabe zuteil, er soll den „Friedhof der Unschuldigen“ beseitigen. Die Knochen sollen ausgegraben werden und woanders gelagert werden, die Kirche abgerissen. Doch all das soll Geschehen, ohne das die Pariser Bürger etwas davon mitbekommen, denn trotz der krankmachenden Wirkung des Friedhofs, auf die Menschen, die in der Nähe leben, haben sie großen Respekt vor ihren Toten.

Meinung:
Das Hörbuch „Friedhof der Unschuldigen“ wird von Frank Stöckle gelesen. Er hat eine sehr angenehme Stimme und liest das Buch wirklich auch sehr gut und betont – auch das Sprechtempo ist sehr angebracht.

Man merkt direkt zu Beginn, dass Andrew Miller einen wirklich wort- und bildgewaltigen Schreibstil inne hat, der das Paris am Ende des 18. Jahrhunderts wirklich vor den Augen auferstehen lassen kann. Ganz oft, habe ich wirklich aufgrund der gekonnten Wortwahl einfach nur begeistert gelauscht und über so viel Können gestaunt.

Auch das Thema ist eigentlich sehr interessant ausgewählt. Andrew Miller wählt eine Zeit des Umbruchs für sein wirklich umfassendes historisches Werk. Kurz vor Beginn der französischen Revolution treffen hier verschiedene Menschen mit verschiedenen Einstellungen aufeinander. Neue Denkweisen treffen auf veraltete Sichtweisen, die Menschen hängen an ihrem Glauben und an ihren Toten.

Fakt trifft auf Fiktion, denn es gab den Friedhof der Unschuldigen wirklich und auch die Tatsache, dass er demoliert wurde ist richtig. Die Gebeine, die auf diesem Friedhof lagen wurden in die Pariser Katakomben gebracht, wo man sie teilweise heute noch betrachten kann.

Obwohl ich doch einige positive Punkte an Andrew Millers Werk gefunden habe, muss ich sagen, dass mich die Geschichte nicht ganz für sich gewinnen konnte und an manchen Stellen, war es mir auch einfach etwas so langwierig. Zu dem kommt noch das historische Bücher für mich diejenigen sind, zu denen ich am schlechtesten Zugang finde – und dennoch versuche ich es weiter.

Alles in allem ist „Friedhof der Unschuldigen“ für Liebhaber von historischen Romanen sicherlich ein wahres Meisterstück, mich konnte die Geschichte leider nicht komplett packen. Und dennoch ist Andrew Miller mit seinen fast lebendigen Worten ein wahrer Meister! 

Wertung:
♥ ♥ ♥

Produktinformation:
Andrew Miller - Friedhof der Unschuldigen, gelesen von Frank Stöckle, erschienen bei audiobuch
6 CD`s , 16,95 €

Donnerstag, 9. Juli 2015

Rezension: Susanne Aernecke – Tochter des Drachenbaums

Susanne Aernecke – Tochter des Drachenbaums

Zurecht wird hier schon von der Drachenbaum-Saga gesprochen: Wundervoll, authentisch und einfach nur lesenswert

Warum wollte ich das Buch lesen?
Aufgrund der Leseprobe und der Kurzbeschreibung habe ich mich für dieses Buch entschieden – und muss hier sagen, dass das Cover das einzige war, was mich ein wenig abgeschreckt hat. Nicht weil es nicht schön wäre, denn das ist es definitv, sondern einfach weil es zu historisch aussah. Und ich mag doch keine dicken, historischen Schinken. Eigentlich....

Inhalt:
Romy Conrad ist Ärztin und wird nach einem Absturz beim Klettern von Visionen ähnlichen Träumen heimgesucht, die sie gemeinsam mit ihrer krebskranken Freundin Thea auf die Kanareninsel La Palma verschlagen. Dort angekommen taucht sie noch mehr in die Vergangenheit der Insel ein und einer mystischen Frau, Iriome, die einst zu den Urvölkern von La Palma gehörte. Iriome war eine Heilerin ihres Volkes, die letzte. Denn ihre Vorgängerin Tichiname sah den Untergang und die Vernichtung ihres Volkes durch die spanischen Konquistadoren. Nun muss Iriome das Geheimnis der Heilerinnen, welches gleichzeitig das Geheimnis des Lebens ist, wahren und schützen.

Meinung:
Als das Buch ankam war mein erster Gedanke: Wow, ob du das jemals packen wirst und ob es dir nicht zu historisch sein wird? Aber ich muss sagen, dass meine Bedenken hier absolut grundlos waren. Nicht weil der historische Teil so gering ausgefallen ist, denn das ist er absolut nicht. Nein, aber er ist einfach absolut spannend und fesselnd gewesen. Und das passiert mir bei historischen Büchern nicht allzu oft.

Susanne Aernecke sagte mir bis dato noch gar nichts, aber das hat sich ja nun glücklicherweise geändert. Ihr Schreibstil ist einfach absolut toll. Sie beschreibt die Situationen, Träume, Landschaften sehr detailliert und gibt auch den unschönen Situationen und den fiesen Charakteren ein Gesicht – sie versteht es einen vollkommen in ihre Geschichte zu saugen und das immerhin über 500 Seiten.

Aber der Schreibstil allein macht noch keine Geschichte groß oder zu einer Saga, dazu gehört noch mehr: Phantasie und die Gabe eine Geschichte zu weben. Und genau das hat die Autorin hier gemacht. Eine große, bunte, vielfältige, Geschichte voller Liebe und Schmerz über die Jahrhundert hinweg gewoben. Meiner Meinung nach bringt „Tochter des Drachenbaums“ alles mit um eine große Saga zu werden und ich bin schon total unruhig und gespannt auf den zweiten Band um Romys Schicksal und das ihrer „Vorfahren im Geiste“. 

Ich kann es nicht erwarten all die liebgewonnenen Charaktere widerzutreffen und mit Sicherheit auch neue kennenzulernen. Grade das weitere Schicksal von Iriomes Sohn Tamanca interessiert mich brennend und ich bin gespannt, ob er es schaffen wird Amakuna zu schützen.

Mir bleibt hier nicht mehr zu sagen, als dass es ein wirklich wundervolles Buch ist, dass man sich näher anschauen sollte und dem man eine Chance geben sollte groß zu werden!

Eine große Stammes-, Lebens- und Liebesgeschichte – über die Jahrhunderte hinweg! Großartig!

Wertung:
♥ ♥ ♥ ♥ ♥

Produktinformation:
Susanne Aernecke – Tochter des Drachenbaums, im Mai 2015 im Europa Verlag erschienen,
582 Seiten, 16,99 €


Dienstag, 30. Juli 2013

Rezension: Renee Holler – Das Geheimnis des goldenen Salamanders

Renee Holler - Das Geheimnis des goldenen Salamanders 

Ein spannendes historisches Abenteuer für Kinder

Inhalt:
Die kleine Alyss hat ein schweres Laster zu tragen – ihre Mutter ist früh gestorben und ihr Vater, der Kapitän ist, ist von seiner letzten Schiffsreise in die neue Welt, nicht zurück gekommen. Seitdem kümmert sich ihr Onkel um sie und er und seine Familie sind in Hatton Hall eingezogen. Leider scheint Alyss ihm nur im Wege zu stehen und als sie dann mitbekommt, dass ihr Onkel sie aus dem Weg räumen will, entschließt das kleine Mädchen sich dazu, als junge verkleidet, nach London zu gehen um einen Freund ihres Vaters um Hilfe zu bitten. Doch auch das soll nicht so einfach werden....

Meinung:
Wer mich und mein Leseverhalten ein wenig kennt, weiß, dass ich mit historischen Büchern eigentlich nicht so viel anfangen kann, aber ein historisches Kinderbuch, hatte ich bis dato noch nicht gelesen und die Geschichte des goldenen Salamanders klang einfach verlockend abenteuerlich.

Der Schreibstil von Frau Holler ist wirklich sehr angenehm zu lesen und man findet sich auch sehr schnell in die Geschichte um die kleine Alyss ein. Sehr bildlich werden ihre Abenteuer beschrieben, so dass es wirklich Spaß macht, diese gemeinsam mit ihr zu erleben. Aber auch ihre Gefühle, grade ihre Angst, kann man sehr gut nachvollziehen. Ein kleines Mädchen, dass wegläuft, weil der Onkel sie umbringen lassen will, dann muss sie in die große Stadt, in der sie niemanden kennt, wird bestohlen und trifft auf Menschenfresser, Feen und Riesen. Klingt spannend – ist es auch!

Neben den ganzen spannenden Abenteuern ist es auch sehr interessant das England des 17. Jahrhundert aus Kinderaugen kennen zu lernen – und das war manchmal wirklich nicht lustig. Meistens, wenn die Eltern kein Geld hatten, waren auch die Kinder meistens arm dran und um die Straßenkinder wurde sich so wenig gekümmert, dass es nicht mal auffällt oder besser es keinen kümmert, wenn Kinder plötzlich spurlos verschwinden.

Zu den Charakteren muss natürlich auch etwas gesagt werden, denn sie sind wirklich sehr vielfältig und die meisten auch sehr liebenswert! Neben Alyss habe ich die Schausteller sehr gerne gewonnen, auch wenn sie nicht das sind, als was sie ausgegeben werden – sie versuchen zu helfen wo sie können und tragen das Herz am rechten Fleck. Was man bei weitem nicht von allen Protagonisten sagen kann, da viele einfach durch ihre Gier getrieben werden. Auch die Kinderband habe ich sehr in mein Herz geschlossen, und hoffe, dass wir sie irgendwann wieder treffen werden.
Genug Themen für eine Fortsetzung würde es auf jeden Fall geben!

Aber das Buch besticht nicht nur durch eine spannende und phantasievolle Geschichte, sondern auch durch sein wundervolles farbenfrohes Cover und die vielen detaillierten Zeichnungen im Buch! Wirklich sehr schön!

„Das Geheimnis des goldenen Salamanders“ ist ein Buch, dass uns in die Vergangenheit bringt und uns viele spannende Abenteuer erleben lässt – ein tolles Buch auch für Lesemuffe!

Wertung:
♥ ♥ ♥ ♥ ♥

Produktinformation:
Renee Holler – Das Geheimnis des goldenen Salamanders, im April 2013 bei bloomoon erschienen
304 Seiten, 12,99 €

Dienstag, 15. Januar 2013

Rezension: Petra Oelker - Ein Garten mit Elbblick

Petra Oelker - Ein Garten mit Elbblick

Historischer Kriminalroman 

Inhalt:
Hamburg 1895: Henrietta Winfield kehrt zur Beerdigung ihres Vaters nach Hamburg zurück. Doch dieser Todesfall soll nicht der einzige Schicksalsschlag im Leben der jungen Frau bleiben. Wenig später bekommt sie die Information, dass ihr Ehemann, der sich unter einem falschen Namen in Hamburg aufhielt, ermordet aufgefunden wurde.
Um sich zu erholen verbringt sie einige Zeit bei ihren Verwandten, doch einige ihrer Äußerungen verschaffen Henrietta alles andere als Erholung...

Meinung:
Als erstes möchte ich den wirklich sehr detaillierten und hamburgverliebten Schreibstil von Frau Oelker erwähnen. Sie versteht es definitiv das vergangene Hamburg vor den Augen des Lesers auferstehen zu lassen und beschreibt auch die gesellschaftlichen Eigenarten und Veränderungen sehr gut.

Die Entwicklung und Darstellung der Charaktere hat mir auch sehr gut gefallen, man kann mit ihnen Fühlen und die Handlungen nachvollziehen. Jedoch bin ich ein wenig enttäuscht, was den kriminalistischen Hintergrund dieses Romanes angeht - es war mir persönlich einfach etwas zu wenig, zu ungenau.
Wenn man "Ein Garten mit Elbblick" nur als historischen Roman ansieht, kann er definitiv punkten, sobald man das Buch aber unter dem Aspekt historischer Kriminalroman liest, verliert das Buch ein wenig an seinem Reiz, obwohl es handwerklich ein wirklich tolles Buch ist.

Erklärend möchte ich noch hinzufügen, dass ich mich ja sowieso immer mit historischen Büchern etwas schwer tue und es da wahrscheinlich einfach viel passendere Leser als mich gibt. Dennoch wollte ich einen Versuch wagen, da ich vor nicht allzulanger Zeit mit Anja Marschalls "Fortunas Schatten" wirklich einen grandiosen historischen Kriminalroman gelesen habe.

Ich würde "Ein Garten mit Elbblick" begeistern Hamburgliebhabern und Freunden von historischen Romanen empfehlen, denn die werden wirklich Spaß mit diesem Buch haben!

Wertung:
♥ ♥ ♥

Für die Bereiststellung bedanke ich mich ganz herzlich bei Petra Oelker und dem Rowohlt Verlag! Wie immer geht an dieser Stelle auch ein Dank an das beste Bücherforum Lovelybooks!

Produktinformation:
Petra Oelker - Ein Garten mit Elbblick, 2012 erschienen im Rowohlt Verlag
400 Seiten, 9,99 €

Samstag, 10. November 2012

Rezension: Lisa T. Bergren - Waterfall: Im Fluss der Zeit Trilogie

Lisa T. Bergren - Waterfall 
Im Fluss der Zeit Trilogie 1

Auf der Suche in der Vergangenheit...

Inhalt: 
"Meine Augen verengten sich zu Schlitzen, als ich vorsichtig nach draußen sah. 
Dort schien irgendein Renaissance-Jahrmarkt stattzufinden, auf dem eine Kampfszene nachgespielt wurde. Wie waren all diese Männer hierhergekommen? Und warum gerade hierher? Was das vielleicht irgendeine Demonstration der ortsansässigen Sienesen, die ihr Land wieder haben wollten?"
(S. 19)

Gabi und Evangelina Betarrini verbringen mit ihrer Mutter den Sommer in der Toskana. Die Mutter der Schwestern ist Archäologin und an einer Ausgrabung etruskischer Grabmäler beteiligt. Gabi ist neugierig und betritt gemeinsam mit Lia einen Grabhügel, dort finden sie Handabdrücke auf der Wand und legen ihre Hände dort hinein - und dann ist nichts mehr, wie es einmal war...

Meinung:
Lisa T. Bergren hat mit "Waterfall - Im Fluss der Zeit I" einen unglaublich spannenden und berührenden Trilogieauftakt aufs Papier gebracht.
Ich muss sagen, dass ich trotz des momentanen Zeitreise-Roman-Hypes, derer noch nicht so viele gelesen habe, aber dieser hier wahrscheinlich in seiner Art herausragend ist, denn man wird weit in die Vergangenheit versetzt. Ich schätze ans Ende des 13. bzw. 14. Jahrhunderts, da Dante Alighieri, immer wieder als der Dichter angesprochen wird und einige Protagonisten ihn noch kennenlernen durften.

Also ist "Waterfall" nicht nur ein Zeitreiseroman und ein Jugendbuch, sondern auch noch historisch. Dieses Genre, dass es bis jetzt so selten auf meinen Blog geschafft hat. Aber ich muss sagen, dass die Handlung wirklich toll war, und man sich die Burg der Forellis, ebenso die der Paratores sehr gut vor Augen führen konnte, auch Sienna zur damaligen Zeit.
Auch der Schreibstil ist der damaligen Zeit natürlich angepasst, und mir hat es immer wieder sehr gut gefallen, dass Gabi zwar modern denkt, ihr Sprachzentrum, aber von ganz alleine auf vergangene Zeiten und eine etwas schwülstigere, aber definitiv schöne Sprache zurückgreift.
Gabi hat einige Abenteuer und gefährliche Situationen zu überstehen, auf der Suche nach ihrer Schwester Evangelina, die sie auf der Reise durch die Zeit, anscheinend verloren hat. Und sie lernt die Liebe kennen, rein und ehrlich und so tief - ja, ich weiß, es klingt schwülstig und kitschig, aber was Marcello und Gabi füreinander empfinden ist einfach nur schön - und gleichzeitig so unsendlich traurig....

"Waterfall" ist im Franke Verlag erschienen und somit weiß man, dass das Thema Gott oder Glaube sehr wahrscheinlich aufgegriffen wird. Dazu muss ich sagen, dass es hier wirklich wieder sehr dezent eingebaut war. Man erlebt wie wichtig Gott für die Menschen in der damaligen Zeit war, dass sie für alles Gott gedankt haben und das tägliche Gebet etwas ganz alltägliches und normales war - ebenso wie Holzkreuze in den Wohnräumen.

"Waterfall" ist ein wirklich schönes Buch, dass einen in fremde Zeiten entführt und von gefährlichen Schwertkämpfen, hinterlistigen Weibsbildern und ganz viel Liebe erzählt. Definitiv ein lesenswertes Buch!

Wertung:
♥ ♥ ♥ ♥




Für die Bereitstellung bedanke ich mich ganz herzlich beim Francke-Verlag und Arwen für die Organisation der Leserunde. Wie immer auch ein herzlicher Dank an Lovelybooks, für die tollen Leserunden nun Gewinnchancen!

Produktinformation:
Lisa T. Bergren - Waterfall: Im Fluss der Zeit Trilogie I, übersetzt von Thomas Weißenborn, 2012 im Francke Verlag erschienen
335 Seiten, 14,95 €  

Samstag, 27. Oktober 2012

Rezension: Anja Marschall - Fortunas Schatten

Anja Marschall - Fortunas Schatten

Mysteriöse Vorkommen in Glücksstadt

Inhalt:
"Das Gesicht des Witwers verdunkelte sich. Du weißt, dass ich mir von deinem Aufenthalt bei Worthing und Söhne mehr versprochen hatte." Er nahm wieder Platz. "Alle deine Freundinnen sind in der Zwischenzeit wenn nicht verheiratet, so doch verlobt. Du hingegen hast nicht einmal die Aussicht auf einen geeigneten Anwärter. Es wird für Dora immer schwieriger, einen..." Er stockte. !."..einen Abnehmer zu finden?", fragte die Tochter bissig?"
(S. 32)

Ende des 19. Jahrhunderts strandet Hauke Sötje mit nichts, als einem fragwürdigen Ruf, in Glücksstadt. Unter ungeklärten Umständen sank sein Schiff mit der kompletten Mannschaft und nur er als Kapitän überlebte. Doch auch in Glücksstadt kommt er nicht zur Ruhe. Mysteriöse Dinge geschehen in der kaiserlichen Actiengesellschaft und dann wird er auch noch in einen Mord verwickelt. Einzig Sophie Struwe glaubt an seine Unschuld...

Meinung:
Als erstes seid ihr jetzt bestimmt verwundert einen historischen Krimi auf meiner Seite präsentiert zu bekommen, denn historisch gibt es hier ja wirklich nur sehr selten - aber 1894 war sehr annehmbar und die Tatsache, dass es sich um einen Krimi handelt, hat das Interesse für dieses tolle Buch wirklich geweckt.

Anja Marschall hat wirklich ein ganz wundervolles Buch geschrieben. Ihr Schreibstil ist der damaligen zeit sehr angepasst und dennoch ist es sehr einfach und leicht verständlich zu lesen. Und das wichtigste ist, es macht Spaß.
Zwischen Fakten und Fiktion nimmt sie uns mit ins Glücksstadt des 19. Jahrhunderts. Wir erleben wie die Leute leben, für welch kleinen Lohn bzw. Heuer Fischer teilweise monatelang von ihren Familien getrennt auf See fahren, wir dürfen unsere Nase in die Angelegenheiten der höheren Gesellschaft stecken und bekommen bitterböse Intrigen serviert.

"Fortunas Schatten" ist ein sehr lebendiges Buch. Ein Buch, dass den Leser einfängt und bis zum Ende nicht mehr loslässt, zum einen wegen der wirklich spannenden Handlung und zum anderen wegen der vielen, bunten und lebendigen Charaktere. Meine Lieblinge sind ganz klar der raue, aber ehrliche und eigentlich auch warmherzige Kapitän Hauke Sötje und die Sophie Struwe, eine junge Dame, die das Herz am rechten Fleck trägt und mit einer spitzen Zunge gesegnet ist.
Entgegen allen Konventionen will sie nicht das Heimchen am Herd sein, was für den Mann zu sorgen hat und nicht denken soll, leider bereiten ihre Eigenarten einigen Menschen große Sorgen - mir hingegen macht es sie allerdings nur noch sympathischer.

Das Buch ist aber auch optisch sehr schön anzusehen. Das Cover gefällt mir richtig gut, und die etwas gedeckteren Töne sind meiner Meinung nach für einen historischen Krimi sehr passend. Jedes Kapitel beginnt mit einem Artikel oder einer Anzeige aus der Zeitung "Glücksstädter Fortuna". Und auch am Ende finden wir noch ganz viele Informationen über Wahrheit und Fiktion, ein Personenregister, Übersetzungen des norddeutschen Platt und auch einige Hintergrundinfos zu der Reihe "Die grüne Fee".

Ein wundervolles Buch, dass grade in der dunkleren Jahreszeit, dazu einlädt es sich mit Tee und Decke auf der Couch gemütlich zu machen! Spannend, atmosphärisch und gefühlvoll - "Fortunas Schatten"" Unbedingt lesen!

Wertung:
♥ ♥ ♥ ♥ ♥

Für die Bereitstellung und die tolle Leserunde bedanke ich mich ganz herzlich beim Dryas Verlag, bei Anja Marschall und wie immer auch bei Lovelybooks für all die tollen Möglichkeiten!

Produktinformation:
Anja Marschall - Fortunas Schatten, 2012 im Dryas Verlag erschienen
300 Seiten, 12,95 €

Dienstag, 24. April 2012

Rezension: Walter Laufenberg - Sarkophag

Walter Laufenberg - Sarkophag


Das Geheimnis des heiligen Paulus

Inhalt:
"Neugier muss bestraft werden", herrschte der Bärtige ihn mit kräftiger Bassstimme an. "Und die Strafe heißt: Tod."
"Nein, nein!", riss Edward sich aus seiner Starre. Und verlegte sich schon aufs Argumentieren: "Hier geht es doch überhaupt nicht um Neugier, nein, wirklich nicht."
Was sonst konnte er tun, als mit dem Kerl sprechen? Völlig wehrlos, wie er da auf dem Boden lag, ohne jede Waffe. Nur die Taschenlampe noch fest in der Hand. "Hier geht es um Liebe. Und um Verantwortung", japste er.
(S.11)

Edward Green, ein Sprachlehrer, und Iris Schwarzkopf, kriminaltechnische Assistentin aus Köln, wollten es sich nur in der Johannes-Kathedrale ein bisschen gemütlich machen. Doch daraus wird nichts, denn plötzlich findet sich Iris in einem Geheimgang wieder - und gemeinsam mit Edward trifft sie dort auf eine Leiche samt ihres Mörders. Von nun an beginnt ein Katz und Maus Spiel auf und unter Malta...

Meinung:
Walter Laufenbergs Schreibstil ist spannend und sehr angenehm zu lesen. Detailliert und bildhaft führt der Autor uns durch Malta und seine Geschichte.Gespickt mit Hintergrundinformationen und historischen Fakten erfahren wir mehr über das kleinste Land Europas und seine Geschichte.

Spannung aufzubauen und aufrecht zu erhalten ist für den Autor kein Problem. Schon auf den ersten Seiten werden wir direkt in eine spannende und gefährliche Situation geworfen, und so richtig zur Ruhe kommen weder die Protagonisten, noch der Leser, mehr.
Aber er arbeitet nicht nur mit Thriller- und Spannungselementen, Humor und Liebe kommen in diesem Buch ebenfalls nicht zu kurz.

Und das ist jetzt genau der Moment um etwas zu einigen der Charaktere zu sagen. Am Anfang erschlägt einen die Vielzahl der Protagonisten zwar erst einmal, aber das legt sich auch schnell, nicht zuletzt dank der Hilfe eines Personenregisters. Und dann kann man die vielen skurrilen Charaktere und ihre Eigenarten genießen. Lätita Frattini, zum Beispiel, hat mich ein ums andere Mal mit ihrer Mannestollheit zum schmunzeln und zum lachen gebracht und auch Edward Green mit seiner Leidenschaft zur englischen Sprache und seinem meistens sehr unpassenden Zitaten bleibt einem gut in Erinnerung.

Auch die Gestaltung des Buches ist erwähnenswert. Im Inneren finden wir eine Karte von Malta und ebenfalls eine Karte von Valetta, auf der die Handlungsorte des Romans markiert sind. Wie eben schon angesprochen finden wir hier auch noch ein Personenregister und auf der letzten Seiten historische Fakten zu Malta.

Wenn ihr Lust auf ein blutiges und spannendes Abenteuer habt, empfehle ich euch Walter Laufenbergs "Sarkophag" - ihr bekommt wirklich alles geboten: Mord, Geschichte, Verschwörungen, Abenteuer, Humor und Liebe!

Wertung:
♥ ♥ ♥ ♥

Für die Bereitstellung danke ich ganz lich dem Bookspot-Verlag!

Produktinformation:
Walter Laufenberg - Sarkophag, 2008 im Bookspot Verlag erschienen
360 Seiten, 16,80 €

Montag, 23. April 2012

Rezension: Jürg Amann - Der Kommandant

Jürg Amann - Der Kommandant


Bekenntnisse eines Massenmörders

Inhalt:
"Die beiden großen Krematorien I und II wurden im Winter 1942/43 gebaut und im Frühjahr 1943 in Betrieb genommen. Sie hatten je fünf 3-Kammer-Öfen und konnten innerhalb 24 Stunden je ca. 2000 Leichen verbrennen. Die Verbrennungskapazität zu steigern war feuerungstechnisch nicht zu steigern."
(S.83)

Meinung:
Jürg Amann hat mit "Der Kommandant", wie er selbst schreibt "ein Monodrama in sechzehn Stationen" entworfen.
"Der Kommandant" ist auf Grundlage der Originalaufzeichnungen Rudolf Höß, dem Auschwitz-Kommandanten, entstanden.

Immer wieder treffen wir auf Bücher, die den zweiten Weltkrieg oder den Nationalsozialismus thematisieren, aber noch nie habe ich ein Buch gelesen, dass so realistisch den Lebenslauf und das "Berufsleben" eines NS-Kriegsverbrechers schildert.

Ich finde es nach wie vor schwierig, mich mit diesem Thema auseinander zu setzen. Vor allen Dingen, wenn ich von einem so grausamen Verbrecher als Mensch lese, über seine Kindheit, seine Familie. Und dann später wie sachlich und kalt er über den Ausbau des Konzentrationslagers und die Judenvernichtung berichtet.
"Kranke Personen, die man nicht in die Gasräume bringen konnte, wurden durch Genickschuss mit dem Kleinkalibergewehr getötet. Ein SS-Arzt musste ebenfalls zugegen sein. Das Einwerfen des Gases erfolgte durch die ausgebildeten Desinfektoren."
(S.77)
Authentisch, schrecklich offen und sachlich kühl - "Der Kommandant" von Jürgen Amann! Erschreckend und zugleich lesenswert! Ein Buch wider das Vergessen!

Wertung:
♥ ♥ ♥ ♥

Für die Bereitstellung bedanke ich mich ganz herzlich beim Arche Verlag!

Produktinformation:
Jürg Amann - Der Kommandant, 2011 im Arche Literatur Verlag erschienen
108 Seiten, 14,00 €


Sonntag, 19. Februar 2012

Rezension: Achim Köppen & Horst Burger - Der Parzival-Code und die Externsteine

Achim Köppen & Horst Burger - Der Parzival-Code und die Externsteine: Auf der Suche nach der Gralsreliquie


Mischung aus Abenteuer- und Historienroman

Klappentext:
Der Archäologe Georg Lang erhält einen merkwürdigen Auftrag von einer geheimen Organisation:
Er soll mit seinem Gammastrahlen-Detektor Messungen in einer Höhle der Externsteine durchführen.
Lang misstraut dem Auftraggeber und geht der Sache gemeinsam mit seinem Freund Dr. Richard Bauer auf eigene Faust nach.
Immer mehr deutet darauf hin, dass die Höhle ein Geheimnis birgt, das seit Jahrhunderten verborgen war. Die beiden Forscher unternehmen eine Reise in die Vergangenheit und entdecken Unglaubliches...

Inhalt:
"Was sollen wir jetzt tun?" schrie Miriam entsetzt. "Sie werden meiner Schwester etwas antun." Lang überlegte angestrengt. "Bleiben wir jetzt alle einmal ganz ruhig. Dieser Müller will unbedingt die Aufzeichnungen ihrer Schwester. Ich bin davon überzeugt, dass wir sie ihm auf gar keinen Fall geben dürfen."

Georg Lang, Archäologe erhält einen merkwürdigen Anruf von einem Dr. Müller. Dieser verlangt, dass Georg Messungen an den Externsteinen durchführt. Lang ignoriert Dr. Müller, als dieser jedoch hartnäckig am Ball bleibt, beschließt Georg mit seinem Freund Richard der Sache auf den Grund zu gehen...

Meinung:
Achim Köppen hat mit "Der Parzival-Code" und die Externsteine einen Verschwörungsroman in deutschen Landen angesiedelt - da ich auch schon einmal dieses wunderschöne atemberaubende Naturdenkmal besucht habe, klang dieses Buch für mich sehr interessant.

Achim Köppens Schreibstil ist flüssig zu lesen, das einzige was mir immer wieder etwas zu schaffen machte waren die Dialoge und Handlungen der Protagonisten. Oftmals war es für mich unpassend oder auch gar nicht nachvollziehbar.

Was der Autor aber wirklich stimmig hinbekommen hat ist die Verbindung der zwei Handlungsstränge. Der eine spielt in der Vergangenheit zur Zeit der Tempelritter und bringt uns der geheimnisvollen Reliquie auf die Spur, für die damals schon Menschen ihr Leben lassen mussten. Der andere spielt in der Gegenwart und erzählt und das Abenteuer von Georg Lang und seinen Freunden.

Die Protagonisten, wie schon angemerkt, konnten mich durch nicht nachvollziehbare Handlungen, Reaktionen und Gespräche nicht für sich einnehmen. Auch wenn es sich um einen Abenteuerroman handelt will ich Gefühle nachempfinden können. Vor allem wenn solch katastrophale Situationen eintreffen, wie z.B. die Entführung von Langs Tochter oder auch Miriams Verrat an Lang. Aber ihn scheint dies nicht wirklich zu stören, und er macht dann einfach mit ihrer Schwester Tessa da weiter, wo er zuvor mit Miriam aufgehört hat.

Die Gestaltung des Buches mit passenden Bildern der Externsteine oder der Burgruine Wildenberg finde ich sehr schön. Während mir das eigentliche Cover des Buches nicht sonderlich zusagt.

Dennoch ist dieses Buch für Freunde von Verschwörungsromanen und Büchern über Geheimbünde bestimmt sehr lesenswert!

Wertung:
♥ ♥ ♥

Für die Bereitstellung bedanke ich mich ganz herzlich bei Achim Köppen, dem H. R. Burger Verlag und für die Möglichkeit dieser Leserunde bei Lovelybooks!

Produktinformation:
Achim Köppen & Horst Burger - Der Parzival-Code und die Externsteine, erschienen im H.R. Burger Verlag,
168 Seiten, 11,00 €

Mittwoch, 23. November 2011

Rezension: Ewald Arenz - Das Diamantenmädchen

Ewald Arenz - Das Diamantenmädchen


Wunderschöne historische Kriminalliteratur

Klappentext:
Berlin in den zwanziger Jahren: Um Reparationsforderungen der Alliierten zu umgehen, erhält Diamantschleifer Paul van der Laan von der deutschen Reichsregierung den Geheimauftrag, eine Reihe kostbarer Rohdiamanten für den verdeckten Verkauf zu schleifen. Zur gleichen Zeit wird ein ermordeter Schwarzer auf dem Balkon des Theaters am Nollendorfplatz gefunden - neben seiner Leiche liegt ein Rohdiamant. Die Kommissare Schambacher und Togotzes nehmen die Ermittlungen auf und stoßen schon bald auf das Diamantenmädchen...

Inhalt: 
"Es war der erste geschliffene Diamant ihres Lebens, und sie sah ihn im Juninachmittags in der wunderbaren Unendlichkeit eines Kindheitssommers. Sie sah die bunten Schatten, die der Diamant auf ihre Handfläche warf: blau wie der weite Himmel dieses Tages. Leuchtend rot wie vor einer Woche, als sie sich zwei Klatschmohnblätter auf die Augen gelegt und durch sie in die Sonne gesehen hatte."

Staatssekretär von Schubert fängt Lilli Kornfeld bei einem Staatsbesuch von Emir Faisal ab um mit ihr ins Gespräch zu kommen. Sie soll einen Kontakt zwischen von Schubert und ihrem Kindheitsfreund Paul an der Laan, einem Diamantschleifer, herstellen. Um Geld an den Alliierten vorbeizuschleusen sollen Rohdiamanten geschliffen und verkauft werden...

Meinung:
Ewald Arenz hat ein literarisches Sahnestück mit seinem Roman "Das Diamantenmädchen" geschaffen - eine Mischung aus historischem und Kriminalroman, sowie Familiendrama und zarte Liebesgeschichte.

Arenz Schreibstil ist einfach nur wunderschön - ich kann es nicht anders beschreiben, als dass man sich Zeit für dieses Buch nehmen muss, jedes einzelne Wort und jede einzelne Zeile gilt es zu entdecken und zu genießen. Wunderschön und detailliert beschreibt Herr Arenz uns, wie sich das Licht in Diamanten bricht, ich hatte dieses wunderbare Farbenspiel teilweise vor Augen.
"Das Diamantenmädchen" erzählt eine blutige Geschichte - blutig wie oftmals die Geschichte der bekanntesten Diamanten der Welt, blutig wie ein Mord und blutig wie der erste Weltkrieg, der noch nicht allzulang vorbei ist, und der zweite, der nicht mehr allzulange auf sich warten lassen wird.

Die Kriminalgeschichte ist in diesem Roman aber eher nebensächlich, obwohl sich durch diesen Mord Kommissar Schambacher und Lilli Kornfeld kennenlernen, zwei Menschen die sich zueinander hingezogen fühlen und aus zwei Handlungssträngen einen flechten. Für mich steht eigentlich die Familien- und Liebesgeschichte im Vordergrund. Lilli und Paul kennen sich von Kindesbeinen an, denn Paul und Wilhelm, Lillis Bruder, waren ihr Leben lang beste Freunde, bis sie an der Front voneinander getrennt wurden und Paul alleine heimkehrte.
Viele Rückblenden lassen uns an der fröhlichen und unbeschwerten Kindheit der Drei teilhaben. Sie helfen uns Lillis Gefühle nachzuvollziehen und lassen sie auch viel authentischer auf den Leser wirken. Eine wunderschöne, tragische Geschichte, die uns leider auch aufzeigt, was der Krieg aus den Menschen gemacht hat, das niemals mehr alles so sein wird wie zuvor...
Mehr möchte ich euch auch gar nicht erzählen, dieses Buch ist etwas das ihr selbst erleben, spüren und genießen müsst!

Ein wunderschönes Stück Literatur, das Freunden von historischen Kriminalromanen eine wundervolle Lesezeit bereiten wird - aber auch alle anderen Liebhaber schöner Worte sollten sich dieses Buch nicht durch die Lappen gehen lassen!

Wertung:
♥ ♥ ♥ ♥ ♥

Für die Bereitstellung bedanke ich mich ganz herzlich bei ars vivendi, Ewald Arenz und Lovelybooks!

Produktinformation:
Ewald Arenz - Das Diamantmädchen, erschienen im September 2011 im Verlag ars vivendi
320 Seiten, 17,90 €

Über den Autor:
Ewald Arenz, geboren 1965 in Nürnberg, wurde für sein literarisches Werk u.a. mit dem Bayerischen Staatsförderpreis ausgezeichnet. Im ars vivendi verlag erschienen seine erfolgreichen Romane Der Teezauberer (2002), Die Erfindung des Gustav Lichtenberg (2004), Der Duft von Schokolade (2007), Ehrlich & Söhne (2009) sowie mehrere Bände mit humorvollen Kurzgeschichten.

Donnerstag, 10. November 2011

Rezension: Katherine Howe - Das Hexenbuch von Salem

Katherine Howe - Das Hexenbuch von Salem


Die weisen Frauen von Salem

Klappentext:
Connie Goodwin ist fasziniert von den Hexenverfolgungen im Neuengland des 17. Jahrhunderts. Auch ihre Doktorarbeit befasst sich mit dem Thema, und in den Kirchenregistern von Salem hofft sie, Originaldokumente aus jener Zeit zu finden. Bei ihren Recherchen lernt Connie den jungen Restaurator Sam kennen, der ihr prompt seine Hilfe anbietet. Doch den eigenartigsten Fund macht Connie im Haus ihrer verstorbenen Großmutter, das in der Nähe von Salem etwas abgelegen in einem kleinen Küstenstädtchen liegt: Hier entdeckt Connie ein vergilbtes Pergament, das sie auf die Spur eines alten Buches mit sonderbaren Formeln und Rezepten bringt. Als sich Connie näher mit dem Buch beschäftigt, kommt es plötzlich zu rätselhaften Ereignissen. Offenbar wohnt den alten Rezepten eine magische Kraft inne - und das bringt nicht nur Connie, sondern auch Sam in höchste Gefahr...

Inhalt:
"Sie legte den Schlüssel auf ihrem Schoß ab und hielt das Pergament unter die Lampe, wobei sie das knisternde, brüchige Papierstückchen einen Millimeter weit aufrollte. Es war braun und fleckig, gerade eben so lang wie ihr Daumen. Darauf standen in wässriger Tinte geschrieben, die bei dem flackernden Licht kaum lesbar war, die Worte Deliverance Dane".

Connie Goodwin wird von ihrer Mutter mit dem Verkauf des Hauses ihrer verstorbenen Großmutter beauftragt - als Connie das Haus das erste Mal betritt trifft sie fast der Schlag: es gibt kein Telefon, keinen Strom und auch sonst ist der Zustand eher schlecht. Jedoch gibt es vieles zu entdecken, unter anderem findet Connie einen alten Schlüssel - in ihm steckt ein Zettelchen mit einem Namen - in einer alten Bibel. Angetrieben von ihrer Neugierde deckt sie Vergangenheit ihrer Vorfahrinnen auf...

Meinung:
Katherine Howe hat etwas geschafft, was nicht vielen Autoren bei mir glückt: ich habe diese interessante Mischung aus Gegenwartsliteratur und historischem Roman verschlungen.
Howes Schreibstil ist angenehm und einfach zu lesen, ihre Sprache ist sehr bildhaft und detailliert. Sie schafft es damit uns in der Gegenwart an ihren Roman zu fesseln und uns in die Zeit der Hexenverbrennungen zurück zu versetzen.

"Das Hexenbuch von Salem" besteht aus zwei Handlungssträngen: Zum einem dem, der in der Gegenwart spielt, und in dem uns Connies Leben, ihre Arbeit, ihr Umfeld und die Suche nach einem geheimnisvollen Buch erzählt wird. Zum andern spielt die Handlung in der Vergangenheit (1681 - 1692), in der wir das Leben und Leiden ihrer Vorfahrinnen, die als weise Frauen und Hebammen für ihren Unterhalt gesorgt haben, eröffnet bekommen.

Connie ist eine Person, die auf den Leser direkt sympathisch wirkt. Sie ist eine eher ruhige Person, sehr zielstrebig und fleißig. Sie lebt mit ihrer Freundin und ihrem Hund Arlo zusammen, bevor sie über den Sommer in das Haus ihrer verstorbenen Großmutter zieht. Ihre Mutter auf eine ganz andere Art liebevoll, wirkt auf den Leser als erstes sehr exzentrisch, eine New-Age Anhängerin, die sich mit den Auren anderer Leute beschäftigt. Ist es ein Zufall, dass sie immer wieder weiß, was ihre Tochter grade macht und denkt, oder gibt es da tatsächlich ein geheimnisvolles Familienerbe?
Auf keinen Fall dürfen wir ihren kleinen Hund Arlo vergessen, denn rückwirkend betrachtet hat auch er eine sehr wichtige Rolle in diesem Buch.

Neben der Geschichte um Connies, die auf der Suche nach der Vergangenheit ihrer Familie ist, gibt es natürlich auch eine zarte Liebesgeschichte, die unser Frauenherz erfreut. Aber eines sei gesagt, die Frauen ihrer Familie scheinen, was ihre Männer angeht nie sehr viel Glück zu haben. Es bleibt spannend...

Doch ein kleines Manko konnte ich auch in diesem Buch auftun. In diesem Buch geht es um den altbekannten Kampf zwischen guten und bösen Mächten, so weit ist das ja auch in Ordnung. Dennoch hatte ich nach der Hälfte des Buches schon einen Riecher dafür, wer der Bösewicht ist.

Trotz kleinem Kritikpunkt ist dieses Buch ein gelungener, einfühlsamer und spannender Roman einer Frau - über Frauen - und vor allen Dingen für Frauen, der die Gabe hat uns beim lesen zu verzaubern!


Wertung:
♥ ♥ ♥ ♥

Für die Bereitstellung bedanke ich mich ganz herzlich bei Academic World!

Produktinformation:
Katherine Howe - Das Hexenbuch von Salem, 2009 erschienen im Page&Turner Verlag
510 Seiten, 18,95 €

Zur Autorin:
Katherine Howe schreibt zurzeit an ihrer Doktorarbeit an der Universität von Boston. Sie hat sich eingehend mit dem Thema Hexen befasst. Ihre Familie stammt aus der Nähe von Salem, einer kleinen Stadt in Massachusetts, die traurige Berühmtheit durch die Hexenverfolgungen im späten 17. Jahrhundert erlangte. Zu den Vorfahren von Katherine Howe gehören Elizabeth Proctor, die der Hexerei angeklagt wurde, den Prozess aber überlebte, und Elizabeth Howe, die in Salem als Hexe gehängt wurde.