Mir leider zu wissenschaftlich - Metal ist ein Gefühl
Klappentext:
Wie ist Heavy Metal entstanden? Warum ist die Apokalypse im Heavy Metal allgegenwärtig? Was verbindet Heavy Metal mit Liberalismus? Inwiefern ist die Harmonik des Extreme Metal genderneutral? Was hat Heavy Metal mit der Kunst des Strickens zu tun und was mit tiergestützter Psychotherapie? Wo mündet Grindcore in Kosmetik? In Metalmorphosen zeigt Jörg Scheller die überraschend komplexe Geschichte des Heavy Metal – als verzerrtes Echo eines Jahrhunderts der Extreme, als nervösen Blues der Großstadt, als Schutzraum der Außenseiter, als Archiv von Religion und Gewalt. Seinen Erfolg verdankt er keiner starren Ideologie, sondern dem Wechselspiel von Wandel und Beständigkeit. Im Glutkern des Heavy Metal geht es um Freiheit.
Mit musiktheoretischen Analysen von Dennis Bäsecke-Beltrametti und Interviews mit Sabina Classen (Holy Moses), Cronos (Venom), Ben Weinman (The Dillinger Escape Plan), Mille Petrozza (Kreator), Freddy Lim (Chthonic) und Prika Amaral (Nervosa).
Meinung:
"Metalmorphosen - Die unwahrscheinlichen Wendungen des Heavy Metal" ist ein Buch, auf dass ich mich wirklich sehr gefreut habe, aber leider nicht so begeistert davon bin, wie erhofft.
In einigen Rezensionen habe ich schon gelesen, dass Jörg Scheller zu verkopft an das ganze Thema rangeht und zu wissenschaftlich und dem stimme ich leider zu. Mittlerweile höre ich die Musik "nur noch" vor vielen Jahren, jung und ohne Kinder, habe ich es richtig gelebt. Konzerte, feiern und natürlich Wacken gehören zum Metal, wie die Luft zum atmen und ich kennen niemanden, der das so zerfasert hätte, weder die Musik (wissenschaftlich) noch in all den Bereichen, in denen der Autor es tut.
Es ist ein Gefühl, es ist Musik - natürlich eine besondere Stilrichtung, die man natürlich gut unter die Lupe nehmen kann. Ich hatte mir hier etwas anderes verhofft - mehr so in die Richtung Bandvorstellung, mehr Entwicklung der Musik an und für sich. Zum Beispiel gibt es für mich heute leider fast gar keine richtigen Heavy oder True Metal Bands mehr - heute ist fast alles nur noch Geschredder (soll eigentlich gar nicht so negativ klingen) - aber ich liebe wirklich diesen ganz klassischen Metal a la Iron Maiden, Judas Priest, Black Sabbath, Motörhead oder Manowar. Twisted Sister, Wasp und Runnning wild....da komme ich ins schwärmen - oder eben Doro,als die deutsche Metalqueen.
Ich muss auch sagen, dass ich mir vielleicht andere Interviewpartner ausgesucht bei einem Buch mit diesem Titel - das einzige, was mich hier anspricht und ich wirklich kenne sind dann Venom und Kreator. Und grade im Bereich Metal wird ja extrem abgegrenzt in welche Richtung es dann geht: Black Metal, Death Metal, New Metal, Metal Core, Folk, Doom und weitere...
Und Heavy Metal ist eben der Urvater der Stilrichtung Metal mit ganz klassischen Bands.
Zu viel Wissenschaft, zu wenig richtiger Heavy Metal - aber auch nicht total uninteressant und deshalb bekommen die "Metalmorphosen" noch drei Sterne.
Wertung:
❤❤❤
Produktinformation:
Jörg Scheller - Metalmorphosen - Die unwahrscheinlichen Wandlungen des Heavy Metal, 2020 im Franz Steiner Verlag erschienen
286 Seiten, 24,00 €