Vom Thema her sehr interessant, nur
leider mit einigen Schwächen behaftet
Inhalt:
Nachdem Privatdetektiv Pawel Höchst
einen Serienkiller zur Strecke gebracht hat, wird er wieder von der
Rostocker Polizei als Berater zu einem Fall hinzugezogen. Eine reiche
Dame im besten Alter wurde in ihrem Hotel in Rostock umgebracht. Da
sie eine sehr einflussreiche Persönlichkeit war, versucht die
Polizei den Mord erstmals aus den Medien herauszuhalten, bis sie den
Täter haben. Da jedoch kaum Hinweise vorliegen soll Pawel im
Schweriner Umfeld des Opfers ermitteln.
Meinung:
Jetzt wird es schwierig. Denn zum einen
finde ich den Mordfall und das Thema sehr interessant, und auch
einige gute Ansätze sind vorhanden und der Schreibstil ist sehr
flüssig und angenehm zu lesen. Aber zum anderen gibt es auch einige
Kritikpunkte, die nicht unbedingt für Richard R. Roeschs Krimi „Pink
Clover Club“ sprechen. Pawel Höchst ist als Charakter manchmal
ziemlich schwer zu ertragen, er ist nicht grade der sympathischste
Erdenbürger, der einem unterkommen kann und hat einen großen Hang
zum Alkohol.
Schon in der Leserunde haben wir uns
Gedanken gemacht, wieso der hohe Alkoholkonsum von Pawel immer wieder
im Mittelpunkt stehen muss. Ist es weil er als Nordrusse und
ehemaliger Seemann einfach viel trinken und vertragen muss? Will
Herr Roesch sich hier einfach an alten Klischees, die vielleicht noch
in einigen Köpfen vorhanden sind bedienen? Ich finde das ziemlich
unglücklich gewählt, auch wenn man sieht, dass ja auch schon der
erste Krimi um Pawel nach einem alkoholischen Getränk benannt wurde
- „French75“.
Aber nicht nur der Alkohol stört, auch
die logischen Schlüsse und das einbinden der Leser in den Fall ist
nicht ganz zufrieden stellend umgesetzt, mal davon abgesehen, dass
Pawel, ohne den Polizei-Lehrling Kevin, meiner Meinung nach gar keine
Chance gehabt hätte, den Fall zu lösen.
Als Leser ist man hier ein Beobachter,
der von außen zusieht, was geschieht. In viele Gedankengänge wird
man einfach nicht mit einbezogen – man wird vor Tatsachen gestellt,
ohne, dass man nachvollziehen kann, wie jetzt Pawel oder Kevin zu
diesem Schluss kommen. Und auch wenn am Ende nachher der Fall als
gelöst angesehen wird, wissen wir immer noch nicht, wer ist jetzt
die Mörderin und hatten Pawel und Kevin, bzgl. des Motivs recht?
Und was mir auch sehr negativ
aufgestoßen ist, ist das Ende des alten Hundes -Kevin. Ich hatte das
Gefühl, dass Herr Roesch es endlich geschafft hat mit dem Auftauchen
des Hundes und dem Verhalten von Pawel etwas Menschlichkeit in das
Buch zu bringen. Aber auch das hat er dann am Ende wieder verspielt,
als er den Hund am Hals blutend mit den Worten „Das ist halt nicht
dein Revier“ sterben lässt!
Bei so vielen negativen Punkten können
nicht ein paar positive Ansätze den Karren wieder aus dem Dreck
holen. Von daher kann ich leider nur zwei wohlwollende Sterne für
„Pink Clover Club“ vergeben!
Wertung:
♥ ♥
Produktinformation:
Richard R. Roesch – Pink Clover Club,
im April 2013 im Sutton Verlag erschienen,
215 Seiten, 9,95 €