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Dienstag, 23. Februar 2021

Heinz-Peter Meidinger - Die 10 Todsünden der Schulpolitik

 Dem Unmut Luft machen

Klappentext:

Deutschland versinkt im Schulchaos. Reform folgt auf Reform und doch verändert sich an den grundsätzlichen Defiziten so gut wie nichts. Die Schule ist heillos überfordert, soll sie doch alle gesellschaftlichen Probleme von der Integration bis hin zur demokratischen Erziehung lösen. Dazu Lehrermangel allerorten, Rückstand bei der Digitalisierung und die fatalen Auswirkungen des Neoliberalismus. Die Coronakrise hat das Versagen der Bildungspolitik endgültig offenbart. Heinz-Peter Meidinger ist der wohl gefragteste Experte in Sachen Schulpolitik in Deutschland. Wer könnte besser die Todsünden des Schulsystems benennen?

Meinung:

"Die 10 Todsünden der Schulpolitik" von Heinz-Peter Meidinger ist denke ich ein interessantes Buch für alle Eltern von Schulkindern, aber auch grade Lehrer etc. sollten sich dieses kleine Buch mal zu Gemüte führen. 

Der Untertitel eine Streitschrift sagt schon aus, dass der Autor sich mit seinem Buch Luft macht, dass er Kritik äußert, aber ebenso zeigt er auch mögliche Wege an, wie man die Probleme lösen kann. 

Heinz-Peter Meidinger erklärt verständlich seinen Blick auf die verschiedenen Problematiken im Schulsystem. Ich finde es schon problematisch, dass es sich hierbei um Landespolitik handelt, wie viel einfacher wäre es schon, auch bei Umzügen etc. wenn Schulpolitik Bundespolitik wäre. Auch Lehrermangel war und ist schon immer ein Problem gewesen - ich kann mich selbst noch daran erinnern, dass wir Lehrermangel im Fach Musik hatten und über ein Jahr keinen Unterricht.  Digitalisierung und die Nutzung von neuen Medien ist ein weiteres Problem - in vielen Schulen gibt es zum Beispiel nur einzelnen Laptopklassen - um nur einige Probleme anzusprechen. 

Ich finde, dass der Autor seine Kritikpunkte klar und deutlich auf den Punkt bringt. Und das beste sind natürlich die Lösungsansätze...

Wertung:

❤❤❤❤

Produktinformation:

Heinz-Peter Meidinger - Die 10 Todsünden der Schulpolitik, im Januar 2021 bei Claudius erschienen, 128 Seiten, 14,99 €

Sonntag, 15. Dezember 2019

Uwe Wolff - Das verleugnete Kreuz

Uwe Wolff - Das verleugnete Kreuz

Diskussionen zum Thema Kreuz 

Klappentext:
Es ist ein Kreuz mit dem Kreuz. Sogar manchen Christen ist es ein Ärgernis. Sie sehen darin ein Symbol der Gewalt, des Missbrauchs und eines überholten Sünden- und Opferdenkens. Es wird Zeit, das Kreuz wieder in den Blick zu nehmen.
Nichts ist dem Menschen so auf den Leib geschrieben wie das Kreuz. Wenn wir aufrecht stehen und die Arme ausbreiten, so wird es durch unseren Körper gebildet. Wenn wir die Arme kreuzen, ist es da. Das Kreuz ist die Mitte des Lebens. Im Kreuz stoßen die Gegensätze aufeinander: Krankheit und Heilung, Bann und Erlösung, Himmel und Erde, Leben und Tod.
Uwe Wolff erzählt die Alltagsgeschichte des Kreuz-Symbols. So entsteht das Bild eines universellen Sinnbilds, das allen Menschen etwas zu sagen hat.


Meinung:
Uwe Wolff geht in seinem Buch über das wohl wichtigste Symbol der katholischen Kirche ein - das Kreuz. 
Das Kreuz ist ein Symbol, das einfach mit dem Christentum, Jesus und der katholischen Kirche verbunden wird. Dadurch ist es aber nicht nur ein positiv behaftetes Symbol, sondern aufgrund der Gewalt in früheren Zeiten, ist es etwas negativ behaftet. 

Uwe Wolff geht nun auf die verschiedensten Kreuze ein, die wir um uns herum finden können und was es damit auf sich hat, Religion, Bibel und Religionsgeschichte kommen dabei nicht zu kurz. 

Ich bin hierfür keine Fachfrau, dass sage ich immer wieder, ich bin einfach eine interessierte Laie, die sich gerne neues Wissen aneignet und Themen und Thesen gerne hinterfragt - von daher klang "das verleugnete Kreuz" für mich nicht uninteressant. 

Der Schreibstil ist an den meisten Stellen gut verständlich, einige Aussagen habe ich für mein besseres Verständnis jedoch auch zweimal gelesen. Er erklärt seine Aussagen relativ gut, viele Stellen sind auch mit Bibelzitaten versehen. 

Wo wir das Kreuz überall finden ist schon der Wahnsinn. Bei uns einmal angefangen, aufrecht stehend und mit ausgebreiteten Armen, bilden wir selbst ein Kreuz, das Kreuz ist in der Kirche und auf den Friedhöfen zu finden, als Ritual wird es auf die Stirn gezeichnet (zum Beispiel am Aschermittwoch), es gibt Wegkreuze, Kreuzungen, das Symbol in der Mathematik  - wirklich enorm wie sich dieses Symbol überall verbreitet hat. 

Wer Interesse an religiöser Symbolik, Kulturgeschichte, an der Geschichte des Christentums hat, kann sich getrost dieses kleine Buch zur Hand nehmen.

Wertung:
❤❤❤❤

Produktinformation:
Uwe Wolff - Das verleugnete Kreuz, im Oktober 2019 bei Claudius erschienen
160 Seiten, 18,00 €

Mittwoch, 27. November 2019

Alexander Grau - Politischer Kitsch

Alexander Grau - Politischer Kitsch 

Rührseligkeit und Sentimentalität

Klappentext:
Deutschland versinkt in Rührseeligkeit und politischem Kitsch: Sentimentale Worthülsen, eine zunehmend infantile Sprache und betroffenheitsschwangere Gesten bestimmen die öffentlichen Debatten. Getrieben von der gefühligen Sehnsucht nach einer heilen Welt steigert man sich in einen ebenso vorlauten wie selbstgefälligen missionarischen Eifer hinein. In seinem neuen Buch analysiert Alexander Grau, wie und warum sich im Gewand der Achtsamkeit zunehmend eine selbstgerechte Aggression versteckt.

Meinung:
"Politischer Kitsch" ist nicht unbedingt ein einfaches Thema, und auch kein einfaches Buch. Für mich ist es das erste Buch von Alexander Grau und manchmal habe ich mich hier etwas schwer getan. 

Der Schreibstil lässt sich an den meisten Stellen sehr gut lesen und vor allem seine strukturierte Denk- und Schreibweise machen es einem einfacher seinen Ausführungen zu folgen. Ein paar Längen bzw. Stellen, die sich eben nicht einfach lesen lassen, gibt es hier aber auch. 
Das Cover mit der schwarz-rot-goldenen Kuckucksuhr ist der Inbegriff für Kitsch und sehr passend gewählt. 

Ich denke, dass wir alle wissen, was Alexander Grau meint, wenn er von politischem Kitsch, betroffenheitsschwangeren Gesten und sentimentalen Worthülsen spricht - aber ich stelle mir die Frage, ob Politik nicht manchmal das ein oder andere braucht um menschlicher und verständlicher zu wirken? Natürlich ist es nicht immer ehrlich, wahrscheinlich in den seltensten Fällen, dennoch manchmal einfach notwendig. 

Alexander Grau nimmt einen nicht nur mit in die Gegenwart, wie sich der politische Kitsch äußert, nicht nur in Politik auch im Bereich der Kirche und Religion und er zeigt uns, wo geschichtlich die Weichen für diesen gelegt wurden. 

Ich denke, dass "Politischer Kitsch" für Fans von Alexander Grau ein Muss ist, ebenfalls für kritische Geister. Ich fand es nicht schlecht, es wird aber auch kein Buch sein, dass lange in meinem Kopf nachhallen wird. 

Wertung:
❤❤❤

Produktinformation:
Alexander Grau - Politischer Kitsch, im Oktober 2019 bei Claudius erschienen
128 Seiten, 14,00 €

Montag, 15. April 2019

Jürgen Moltmann - Christliche Erneuerungen in schwierigen Zeiten

Jürgen Moltmann - Christliche Erneuerungen in schwierigen Zeiten

Moderne theologische und vor allen Dingen offene Ansichten zur Kirche

Klappentext:
Jürgen Moltmann, Grandseigneur der evangelischen Theologie in Deutschland, hat die Aufbruchsstimmung der 1960er-Jahre maßgeblich mitgeprägt. Jetzt ergreift er das Wort in einer Zeit, in der jeder Reformwille dem Verlangen nach Sicherheit gewichen ist. Das sehr persönliche Fazit eines großen theologischen Denkers: Wer auf Gott hofft, rechnet auch mit den Möglichkeiten Gottes. Eine bessere Welt wird möglich.

Meinung:
Ich bin kein Fachmann, was das Thema Theologie betrifft, dennoch interessiert es mich, wenn es frische Ideen und Gedankengänge zur Kirche und Religion gibt oder Menschen, die es verstehen mit ihren Aussagen Hoffnung zu schenken. 

Jürgen Moltmann, Theologe, 92 Jahre alt meldet sich mit diesem Buch zurück. Er fordert die Kirche in seinem Buch dazu auf, offen zu sein, dennoch Diskussionen und Streitthemen nicht aus dem Weg zu gehen, sondern respektvolle Lösungen zu finden. Er spricht sich für die Ökumene und ein gemeinsames Abendmahl aus. Ein kluger Kopf, der hoffentlich auf Gehör trifft. Zudem macht er sich für die Vermenschlichung der Kirche stark bzw. das wieder näher zum Menschen finden durch häufigere Gottesdienste, Gebetskreise etc. Er wünscht sich mehr Freiheit für den Glauben - mehr persönliche Entfaltung des Einzelnen im Glauben

Für mich, obwohl ich mich mit einigen Textstellen schwer getan habe, ein durchgängig guter und sinnvoller Text mit klugen Ideen - die die Kirche und ihren Inhalt wieder "menschlicher" machen, dem Menschen es einfacher machen sich wieder näher mit Religion und Glaube auseinanderzusetzen.

Wertung:
❤❤❤❤

Produktinformation:
Jürgen Moltmann - Christliche Erneuerungen in schwierigen Zeiten, im Januar 2019 bei Claudius erschienen
128 Seiten, 16,00 €

Montag, 28. Januar 2019

Paul McCartney - Less Meat Less Heat

Paul McCartney - Less Meat Less Heat

Eine Rede für unseren Planeten von einem der berühmtesten Vegetarier der Welt

Klappentext:
"Ich bitte jeden Einzelnen von Ihnen, sich dafür einzusetzen: Für uns selbst - und für unsere Kinder und Kinderkinder, die diesen Planeten von uns erben werden."

Meinung:
"Less Meat Less Heat" von Paul McCartney ist die gedruckte Rede, die er am 03. Dezember 2009 bei einer öffentlichen Anhörung zum Thema "Globale Erwärmung und die Nahrungsmittelpolitik: Weniger Fleisch = Weniger Erwärmung" gehalten hat.

Das Buch ist eine hochwertige, kleine Hardcoverausgabe, die mit vielen Illustrationen und Zeichnungen die Rede des Musikers verständlicher machen soll. Wobei das was er sagt schon in relativ einfacher Sprache gesagt ist, so dass es fast jeder verstehen sollte.

Es geht um den Aufwand der betrieben wird um Fleisch herzustellen, wie viel Anbauflächen auf der Welt für Tierfutter genutzt wird und ähnliche Problematiken und darum wie man durch einen Tag fleischfreies Leben pro Woche an einer globalen Veränderung mitwirken kann.

Ich finde es toll, dass er sich so für seine Umwelt einsetzt, es geht ja nicht nur um die Rede, sondern auch den fleischfreien Montag, das eigene Leben als Vegetarier und Biobauernhofbetreiber. Das Buch hat Paul McCartney für mich als Menschen fassbarer und menschlicher gemacht.

Am Ende des Buches bzw. seiner Rede gibt es auch passenderweise  noch drei Rezepte für einen fleischfreien Tag, diese sind schon etwas spezieller aber als kleinen Anhaltspunkt finde ich das toll, wobei es auch einfacher mit bekannten Lebensmitteln geht. Nicht jeder isst Humus oder Bohnenpaste.

Wertung:
❤❤❤❤

Produktinformation:
Paul McCartney - Less Meat Less Heat, im Januar 2019 im Claudius Verlag erschienen
64 Seiten, 12,00 €

Mittwoch, 9. Mai 2018

Christine Scheel & Gerhard Engel - Weit Blick

Christine Scheel & Gerhard Engel - Weit Blick

Gedanken bei der Überquerung der Alpen


Klappentext:
Die Grünen-Ikone Christine Scheel überquert mit ihrem Mann Gerhard Engel jedes Jahr zu Fuß die Alpen. Nun haben die beiden ihre Tour vom Chiemsee zum Lago di Misurina auf einer bislang unbekannten, selbst entworfenen Route festgehalten.

Mit untrüglichem Gespür für die Schönheit der Berge, die schleichende Verwandlung dieser ursprünglichen Landschaft im Zuge des Klimawandels und die politischen und spirituellen Dimensionen des Gehens in der Höhe schildern Scheel und Engel ihre Beobachtungen.

Meinung:
Wir alle merken, dass wir in der freien Natur ohne Druck und Trubel den Kopf frei bekommen und das geht Christine Scheel und ihrem Mann Gerhard Engel anscheinend nicht anders. Seit Jahren überqueren die beiden jedes Jahr die Alpen. In dem Buch "Weit Blick - Einsichten auf dem Weg über die Alpen"  nehmen sie uns auf ihrer Route mit und lassen uns ebenso an ihren Gedanken teilhaben.

Das Buch hat 20 kurze Kapitel, die jeweils eine Tagesetappe der beiden beschreiben. Es ist eine interessante Mischung aus Wanderführer mit Naturbeschreibungen, aber auch eben Gedankengängen, oftmals oder meist politischer Natur. Manchmal musste ich wirklich schmunzeln, wie die beiden die Übergänge schaffen von der Natur, durchwandelt wird zu den Themen, die die beiden bewegen bzw. was sie bewegt.
Interessant sind die Veränderungen, die sie selbst in den Jahren erfahren haben, als auch die der Umgebung, durch die sie immer wieder wandern. Es ist interessant etwas über die europäische Alpenkonvention zu lesen, den Tourismus und ebenfalls finde ich es toll, mir die Bilder zu den Etappen und den Erzählungen im Internet anschauen zu können. Man bekommt direkt Lust auch seine sieben Sachen zu packen und sich auf Wanderschaft zu begeben.

Der Schreibstil lässt sich durchgängig gut lesen, ohne, dass größere Längen zustande gekommen - es macht Spaß den Gedankengängen zu folgen. Die kurzen Kapitel fördern hier zusätzlich den Lesefluss.
Am Ende eines jeden Kapitels finden wir Angaben zu der gegangen Zeit, den Höhenmetern, eine kurze Streckenbeschreibung und der Übernachtungsmöglichkeit.

Wertung:
♥ ♥ ♥ ♥

Produktinformation:
Christine Scheel & Gerhard Engel - Weit Blick, im April 2018 bei Claudius erschienen
120 Seiten, 14,00 €

Cristina Gregorin & Norbert Heyl - Ketzerisches Venedig

Cristina Gregorin & Norbert Heyl - Ketzerisches Venedig

Eine wunderschöne Stadt und ihre Geschichte


Klappentext:
Martin Luthers Schriften lösten im Italien der frühen Neuzeit eine heftige und brisante Diskussion aus. Jede von der offiziellen katholischen Kirchenlehre abweichende Ansicht wurde als Irrlehre hart bestraft. Wer wegen seines evangelischen Glaubens von der Inquisition verfolgt wurde, entschied sich häufig für einen Widerruf und lebte seinen Glauben fortan im Geheimen. Gegenüber ausländischen Protestanten zeigte sich Venedig ungleich toleranter: Gottesdienste waren in den Vertretungen möglich, offizielle Kontrollen im Umfeld des "Fondaco dei Tedeschi" (dem deutschen  Handelshaus) unterblieben.
Der opulent gestaltete Führer stellt jene Orte vor, an denen die neue Botschaft des Evangeliums entstand, welche das Leben von Patriziern und Intellektuellen, Künstlern und einfachen Bürgern veränderte. Er erinnert an die ersten mutigen  Schritte zur Freiheit des Denkens.

Meinung:
Ich glaube, wer einmal in Venedig war und sich dafür begeistern konnte, kommt davon nicht mehr los. Ich liebe diese wunderschöne Lagunenstadt  - auch wenn es schon sehr lange her ist, dass ich dort war. Natürlich hatte ich damals nicht so einen tollen Reiseführer, um mich auf die Geschichte der Stadt vorzubereiten.

"Ketzerisches Venedig - Zwischen Reformation und Inquisition" ist viel mehr als ein Reiseführer. Es ist ein Kunst- und Kulturführer, ein Bildband, ein kleines historisches Nachschlagewerk. In diesem nur etwas über 100 Seiten starken Büchlein stecken unheimliche viele tolle und interessante Informationen.

Die Autorin Cristina Gregorin arbeitet als Kunstführerin in Venedig. Es ist also ein Thema, dass ihr sehr am Herzen liegt und mit dem sie sich auch dementsprechend gut auskennt und das merkt man hier in jedem Satz. Es macht Spaß etwas über die Geschichte der Stadt, ihre Eigenheiten, die verschiedenen Viertel, die deutschen Kaufleute und die Kunst zu lesen.

Die Fotografien von Norbert Heyl gefallen mir sehr gut und geben die Vielfalt und Schönheit Venedigs wieder. Die Fotos sind ausdrucksstark und zeigen die besonderen Seiten dieser Stadt und ihrer Architektur am Wasser. Die Perspektiven sind oft ganz wundervoll gewählt, wie beim Bild der Basilika Santi Giovanni e Paolo und San Marco, Piazzetta.

Für Venedig- und Italienfans und Reisende ist dieser Kunst- und Kulturbildband ein kleiner Schatz!

Wertung:
♥ ♥ ♥ ♥

Produktinformation:
Cristina Gregorin & Norbert Heyl - Ketzerisches Venedig, im März 2018 bei Claudius erschienen
130 Seiten, 20,00 €